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COSERIU Eugenio

(comp.) Justo Fernández López

Diccionario de lingüística español y alemán

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Eugenio Coseriu versucht, in gewisse Grundfragen der Sprachwissenschaft seit Saussure hineinzuleuchten, um Ordnung zu schaffen und halbwahre Formulierungen zu berichtigen.

 

Einige Thesen von E. Coseriu

Kritik an Coseriu

„Für Coseriu sind die Begriffe »Sprache« und »Veränderung« nicht trennbar, da ja das Wesen der Sprache enérgeia ist. Wir werden im Folgenden zu zeigen versuchen, dass diese Auffassung auf einem Denkfehler beruht. Zuvor aber wollen wir betonen, dass sie dennoch etwas Wahres enthält, zumal wenn man sie zunächst nur als eine Berichtigung eines Saussureschen Fehlers betrachtet.

Es ist nämlich sehr leicht einzusehen, dass der Saussuresche »Sprachzustand« nichts anderes ist als eine Epoche in der Entwicklung einer Sprache, während welcher die Veränderungen im Vergleich zu den Erhaltungen relativ gering sind. Saussure selbst war ja bereit, eine solche Epoche über hundert Jahre auszudehnen. Ein »Sprachzustand« innerhalb eines solchen Zeitraumes ist aber natürlich nichts, das aus dem historischen Zusammenhang herausfällt oder ihm gar methodologisch entgegengesetzt werden könnte.

Diesen Gegensatz konnte Saussure sozusagen nur erschleichen, indem er den Sprachzustand unberechtigerweise unter dem Decknamen »synchronisch« gleichsetzte mit »Funktionszusammenhang«. In der Tat ist ja dieser a-historisch und das Wort »chronos« ganz unangebracht zu seiner Charakterisierung. Dass der Terminus »synchronisch geschaffen wurde, kann man nur aus dem antithetischen Denken Saussures erklären, der einem dialektischen Gegensatz zuliebe (»diachronisch« – »synchronisch«) ein methodologisches Zwitterwesen schuf, das zugleich ‚historischer’ Sprachzustand und ‚a-historischer’ Funktionszusammenhang sein wollte. Nur der letztere lässt sich von der historischen (besser vielleicht: »etymologischen«) Betrachtungsweise trennen. Zwischen Sprachzustand und Sprachentwicklung hingegen besteht kein wesentlicher Gegensatz.

Es ist schon so, dass die von uns untersuchten traditionell gebundenen Sprachen sich immer verändern. Soweit Coseriu dies betont, ist alles richtig. Nun aber kommen wir zu einem falschen Schluss in seinem Denken: Aus der Tatsache, dass eine Traditionssprache sich notwendigerweise verändert, folgt nicht, dass »Veränderlichkeit« ein Wesensmerkmal der »Sprache an sich« ist. Ich habe den Verdacht, dass der Verf. »wirklich« und »wesentlich« verwechselt. Dieser Verdacht wird dadurch verstärkt, dass er der wirklichen Sprache (lengua concreta) eine Scheinsprache (lengua abstracta) gegenüberstellt. Angeblich offenbart die erstere den Wesenszug des Sprachlichen, nämlich Veränderung, die andere hingegen schafft die Illusion der Unveränderlichkeit (S. 10).

Ist dadurch nun die Veränderlichkeit als Wesensmerkmal der Sprache erwiesen? Ich vermag das nicht zu glauben. Im Gegenteil, man kann mit guten Gründen den Spieß auch umdrehen, indem man sagt, die lengua bastracta ist eine sachgemäße Abstraktion, die alle »wesentlichen« Aspekte des Gegenstandes bewahrt und nur die akzidentellen ausblendet; nicht alles was »wirklich« ist ist auch »wesentlich«. So kommt man also zu dem Schluss, dass die Wesensmerkmale des Sprachlichen besser in der lengua abstracta zu erkennen sind als in der lengua concreta.

Tatsächlich lässt sich ja denn auch zeigen, dass sich die Begriffe »Sprache« und enérgeia sehr wohl trennen lassen. – Ich kann mir sehr gut eine Kunstsprache vorstellen, die in erster Linie nicht historisch, sondern technologisch studiert werden kann. Ja, eine solche Kunstsprache mag selbst gewisse Mechanismen eingebaut haben, die eine Anpassung an zukünftige Ausdrucksprobleme vorsehen, die also ein nach der Zukunft hin »offenes« System vorstellen. Die Naturwissenschaftler haben ja auf anderen Gebieten derartige »kluge« Maschinen schon konstruiert. Eine solche Kunstsprache wäre ganz ohne Zweifel ein érgon, nicht eine enérgeia. Sie wäre vor allem unzweifelhaft »wesentlich« Sprache, obgleich sie das Akzidenz der traditionsgebundenen Freiheit und daher Veränderlichkeit nicht einschließt.

Es scheint uns sicher zu sein, dass Coserius Lösung der Saussureschen Aporie in Wahrheit eine Scheinlösung ist. Auf dem Gebiet der Sprachtheorie ist nicht unbedenklich, zwischen Sprachwirklichkeit und Sprachmethode einen Gegensatz zu konstruieren. Jedenfalls ist ein solcher Gegensatz unfruchtbar für die Auflösung des Saussureschen Dilemmas. Er ist zu ersetzen durch den anderen »Funktionelle« und »Etymologische Methode«. Man sollte die Frage »Warum verändern sich die Sprachen?« durch die Frage »Was ist der Erklärungswert der etymologischen Methode?«. – Coseriu zeigt öfter seine Bewunderung für Kant. Er hätte von dem Königsberger Philosophien lernen können, dass es ein Denkfortschritt ist, die Frage »Was ist ein Ding an sich?« zu ersetzen durch die Frage »Warum erkennen wir ein Ding notwendigerweise in gewissen Formen?«

[Sandmann, M.: „Eugenio Coseriu: Sincronía, Diacronía e Historia. El Problema del cambio lingüístico. Montevideo: Universidad de la República, 1958.“ In: Zeitschrift für Romanische Philologie (Tübingen: Niemeyer), Bd. 76, 1960, S. 138-141]

«Die drei ebenen der Sprache: universell, historisch, individuell

Diese Unterscheidung können wir mit einer anderen kombinieren. Die Sprache  ist nämlich eine universelle, allgemein menschliche Tätigkeit, die immer  von einzelnen realisiert wird (sie ist keine chorale oder kollektive Tätigkeit), aber nicht einfach von den einzelnen als solchen, sondern indem sie zu gewissen historischen Gemeinschaft (Sprachgemeinschaft) gehören,  indem sie gewissen sprachlichen Überlieferungen folgen. Wir stellen also bei der Sprache drei Ebenen fest, die normalerweise zusammen vorkommen, die wir aber auch getrennt oder zumindest nacheinander feststellen können! die universelle, die historische und die individuelle.

Wenn wir z.B. im Nebenzimmer jemanden sprechen hören, aber die Sprache, die  er spricht, nicht verstehen und die Person, die spricht, nicht erkennen  können, wenn wir nur sagen können, dass jemand spricht, dass ein Mensch da  ist und dass er seiner Stimme nach z.B. froh oder traurig oder wütend ist,  dann haben wir die universelle Ebene der Sprache allein festgestellt; wenn  wir hinterher das Gesagte z.B. als Deutsch erkennen und verstehen, dann  haben wir auch die historische Ebene festgestellt; wenn wir endlich "das  ist doch Peter!" sagen, haben wir die individuelle Ebene der Sprache  erkannt. 

Das führt uns zum folgenden Schema der Gesamtstruktur der Sprache im Allgemeinen:

 

enérgeia - Tätigkeit

das Sprechen

dýnamis – Potenz

das Sprechenkönnen

érgon – Produkt

das Gesprochene

Universell

das Sprechen

im Allgemeinen

das Sprechenkönnen

im Allgemeinen

das Gesprochene im Allgemeinen

(die Gesamtheit aller „Texte“)

Historisch

die konkrete Sprache

die virtuelle Sprache

(Sprache, die man kann)

(die abstrakte Sprache)

(kommt empirisch nicht vor)

Individuell

die Rede

(frz. discours)

der individuelle Sprachbesitz

der Text

Dieses Schema kann uns viele Fragestellungen erklären, die sonst nicht ganz  deutlich sind und uns die Stellung der verschiedenen Sprachwissenschaften  und ihre Verhältnisse zueinander genauer verstehen lassen. Wenn man z.B.  die Sprache im Allgemeinen als "die Tätigkeit, die Zeichen verwendet (oder besser, schafft)" definiert, so meint man das Universelle als Tätigkeit,  als wirkliches Sprechen. Wenn man die Sprache im Allgemeinen als "Fähigkeit zum Sprechen" definiert, so meint man das Universelle als dynamis. Und  wenn L. Wittgenstein die Sprache als "die Gesamtheit aller Sätze"  definiert, so meint er das Universelle als Gesprochenes. Und auf der  historischen Ebene: für die Auffassung der Alten war eine Sprache die  konkrete Erscheinung der Sprache im Sprechen, eine Modalität des Sprechens,  als ein Adverbialbegriff (vgl. latine loqui, attikísein ("attisch  sprechen"), barbarísein  ("barbarisch sprechen") usw.). Für die moderne geläufige Auffassung ist eine Sprache die virtuelle Sprache: man spricht Sprachen (also realisiert man sie im Sprechen), man kann Sprachen. Und für den Sprachwissenschaftler ist gewöhnlich eine Sprache die abstrakte Sprache, die Sprache, die er selbst vom Sprechen abstrahiert hat.

Die historische Sprache

Eine historische Sprache nennen wir die Sprache als Gefüge von Sprachtraditionen, als historisch-gewordenes Kulturprodukt. Sie ist kein homogenes System, das man unmittelbar analysieren kann. Auch im praktischen Sinn kann man nicht "das Französische im Allgemeinen" lernen, mit allen möglichen Verschiedenheiten, und man spricht auch nicht "das Französische im Allgemeinen". Niemand spricht "das Deutsche seit den ältesten Zeiten bis  zur Gegenwart", sondern nur das Deutsche von einer bestimmten Epoche; und  niemand spricht alle deutschen Mundarten zugleich, sondern nur eine gewisse  Mundart. Gerade darum müssen wir in Bezug auf die historische Sprache einige weitere Unterschiede einführen.

Diachronie und Synchronie

Eine Sprache entsteht und entwickelt sich diachronisch, aber sie funktioniert immer synchronisch. Darum muss man, wenn man das Funktionieren einer Sprache erklären will, den synchronischen Gesichtspunkt aufnehmen. [...] In seinem Buch Die Sprachwissenschaft, Leipzig 21901, S. 8 sagt Gabelentz, dass "die ganze Sprache in jedem Augenblick lebt" und bemerkt dazu, das bedeute, "dass jede lebende Sprache in jedem Augenblick etwas Ganzes ist, und dass nur das im Augenblick Lebende in ihr wirkt". "Nicht Ei, Raupe und Puppe erklären den Flug des Schmetterlings, sondern der Körper des Schmetterlings selbst ..."

'Wiederholte Rede' und 'Technik des Sprechens'

Die Sprecher lassen in ihrem Sprechen verschiedene Systeme funktionieren  und wiederholen zum Teil Stücke von früheren Reden, ebenso wie man auf  einem Bild eine synchronisch funktionierende Technik finden kann neben  Stücken, die von früheren Bildern nachgeahmt oder einfach reproduziert  sind, oder in einer musikalischen Komposition Stücke, die von anderen  Kompositionen einfach übernommen sind. Daher unterscheiden wir in der Synchronie zwischen dem Gesprochenen oder der wiederholten Rede und der Technik für weiteres Sprechen (die alles enthält, was zur Bildung neuer Ausdrücke notwendig ist.).

Wir können in einem heutigen hochdeutschen Text Ausdrücke finden wie: Viel Feind, viel Ehr. Solche Ausdrücke wiederholt man als schon fixiert; sie entsprechen nicht den heutigen geläufigen hochdeutschen Regeln zum Sprechen. So wird im ersten Ausdruck der Teil viel nicht durch zahlreich oder groß ersetzt (man sagt nicht "Zahlreich Feind, große Ehr").

Architektur der Sprache

In der Synchronie finden sich also wiederholte Rede und Sprachtechnik, und die synchronische Technik enthält verschiedene Systeme, die nicht zugleich, in demselben Text, funktionieren. In diesem Sinn sagt man, dass eine historische Sprache, auch synchronisch betrachtet, nicht ein System ist, sondern ein Diasystem, ein Gefüge von Systemen.  Wir müssen also der Verschiedenheit der Sprachtechnik in der synchronischen Sprache Rechnung tragen.

Dabei stellen wir drei Arten von Unterschieden fest:

a) im Raum: diatopische Unterschiede 

b) in den sozial-kulturellen Schichten: diastratische Unterschiede 

c) zwischen den Typen der subjektiven Ausdrucksweisen (z.B. zwischen einer familiären und einer gehobenen Ausdrucksweise): diaphasische Unterschiede

Die diatopischen Einheiten nenn man gewöhnlich Dialekte (Mundarten) : ein  Dialekt ist also eine Sprachtechnik, die man diatopisch ein einer  historischen Sprache unterscheidet: eine Sprache innerhalb einer anderen  Sprache, diatopisch abgegrenzt. Für die diastratischen und diaphasischen Einheiten oder Systeme gibt es keine allgemein üblichen Fachausdrücke; wir werden sie Sprachstufen (oder Niveaux) und Sprachstile nennen. 

Die großen Unterschiede findet man in den europäischen Sprachen vor allem  im diatopischen Sinn, im Raume, und darum spricht man fast ausschließlich  von Dialekte oder Mundarten.

Die diatopischen, diastratischen und diaphasischen Unterschiede treten in der historischen Sprache miteinander kombiniert auf: für jede Mundart kann man Sprachstufen und Sprachstile feststellen; für jede Sprachstufe mundartliche und stilistische Unterschiede, usw. Gerade diese Gestaltung von Mundarten, Sprachstufen und Sprachstile nenne ich die Architektur einer historischen Sprache.

Die Grenzen zwischen Mundarten, Sprachstufen und Sprachstilen müssen nicht unbedingt zusammenfallen.

Normalerweise spricht man von Mundarten nur in Bezug auf die unteren Stufen der Sprache, weil die diatopischen Unterschiede gewöhnlich auf diesen Stufen besonders bemerkenswert sind. Aber diatopischen Unterschiede und folglich "Mundarten" gibt es auch auf der höchsten Stufe der Sprache, z.B.  zwischen dem Französischen von Frankreich und dem von Kanada. 

Die funktionelle Sprache

Um eine wirklich einheitliche, homogene Sprachtechnik festzustellen, müssen wir uns also auf einen einzigen Punkt des Sprachraumes, auf eine einzige sozial-kulturelle Schicht und auf einen einzigen Stil beschränken. Eine solche Sprachtechnik ist folglich nicht nur synchronisch, sondern auch syntopisch, synstratisch und synphasisch (z.B. zu einem bestimmten Zeitpunkt, eine bestimmte Mundart, auf einer bestimmten Sprachstufe und in einem bestimmten Stil). Nur eine solche Sprachtechnik kann unmittelbar in der Rede realisiert werden und nur in Bezug auf eine solche Sprachtechnik ist der Begriff "Sprachsystem" wirklich sinnvoll.  Eine solche einheitliche, homogene Sprachtechnik nennen wir eine funktionelle Sprache.   Eine funktionelle Sprache ist eine Sprache, die unmittelbar gesprochen, in  der Rede realisiert werden kann; darum bezieht sich die saussure'sche  Unterscheidung zwischen langue und parole gerade auf diese Sprache und  nicht auf die historische Sprache.

System und Norm

In der funktionellen Sprache unterscheiden wir: das System und die Norm. Das System enthält alles, was objektiv funktionell ist, d.h. alles, was die sprachlich unentbehrlichen Gegenüberstellung darstellt; die Norm alles, was objektiv nicht funktionell, aber im Sprechen normal, gemeinsam, traditionell ist. Das, was in einer Sprache zum System gehört, kann in einer anderen nur zu der Norm gehören, und umgekehrt. 

Um eine Sprache richtig und völlig zu beschreiben, muss man sowohl ihr System als auch ihre Norm betrachten. Und so auch in praktischer Hinsicht:  um eine Sprache richtig zu sprechen, muss man sowohl ihr System als auch ihre Norm beachten. Das gilt für die materielle und für die inhaltliche Seite der Sprache.  Ein und demselben System können aber mehrere Normen entsprechen. In diesem Fall gehören sie natürlich zu der Architektur der Sprache.  Das System und die Norm einer funktionellen Sprache stellen ihre Struktur dar. 

Struktur der Sprache: System, Norm, Rede

Wir haben also, für eine funktionelle Sprache, folgende Schichten der Struktur:

   System (das Funktionelle)

   Norm (das einfach "Normale", "Gemeinsame")

   Rede (die Realisierung der Sprache im Sprechen)

Sprachtyp

Vom System aus können wir noch höher gehen und zwar in zwei Richtungen.  Entweder betrachten wir nur die abstrakte Form der funktionellen Sprache,  ohne die Substanz ihrer Realisierung in den unteren Schichten, und in  diesem Fall kommen wir zum Schema der funktionellen Sprache, wie in der  sogenannten "Glosematik" von L. Hjelmslev. Oder wir betrachten die strukturelle Analogie der verschiedenen Gebiete des Sprachsystems, und in diesem Fall kommen wir zum Sprachtyp. Der Sprachtyp ist also die ideelle Einheit der strukturellen Verfahren einer Sprache auf den verschiedenen Gebieten ihres Systems, z.B. beim Nomen und beim Verbum, in der Wortbildung und in der Satzbildung usw. Da jede Sprache als solche eine Technik ist, stellt der Sprachtyp ihre höchste technische Einheit dar. 

Schematische Darstellung

Wir erhalten also folgenden Aufbau der historischen Sprache:

 

 

 

Historische Sprache

Diachronie

 

 

 

 

 

Synchronie

Wiederholte Rede

 

 

 

 

Technik des Sprechens

diatopische

Unterschiede =

„Architektur“

diastratische

diaphasische

Typ

Funktionelle Sprache =

„Struktur“

System

Norm

Rede

[Coseriu, Eugenio: Das romanische Verbalsystem. Tübingen: G. Narr, 1976, S.  21ff.]

Coseriu, Eugenio.

Lingüista alemán de origen rumano. Pensador dotado de una intuición y una profundidad proverbiales y pertrechado con una extensa formación filosófica, clasicista e histórica, amén de un excepcional dominio de lengua, su copiosa obra se caracteriza por la variedad temática y la coherencia latente de su pensamiento. Entre sus libros de contenido monográfico sobresalen Sincronía, diacronía e historia (1958), uno de los clásicos de la lingüística contemporánea, Sprache, Strukturen und Funktionen (1970), Lecciones de lingüística general (1977) y Textlinguistik: Eine Einführung (1980), junto con colaboraciones como Einführung in die transformationelle Grammatik.

Una parte muy sustancial de su producción se encuentra en compilaciones de estudios y artículos dispersos como Teoría del lenguaje y lingüística general (1962), Gramática, semántica, universales (1978). Es casi imposible hallar un aspecto atingente al lenguaje que no haya recibido la poderosa impronta de su interpretación, bien sen en la lingüística general, románica, histórica, geográfica, sociológica o aplicada, en la fonología, la semántica, la estilística. Algunos de sus críticos e incluso determinados seguidores incondicionales le han reprochado su aparente desinterés por construir una teoría lingüística unitaria materializada en alguna suerte de manifiesto o, mejor, de manual doctrinario al que, de paso, quepa asignar algún rótulo definitorio más o menos expeditivo. Lo cierto es que, al margen de algunas concepciones que se han visto matizadas o alteradas con el tiempo, y sobre las cuales es quizá todavía prematuro pronunciarse, hay una indiscutible unidad aun en el tratamiento de temas tan dispares como puedan serlo el cambio lingüístico, las relaciones entre lingüística y lógica, la caracterización del saber lingüístico en los hablantes, la sistematización del léxico o la delimitación precisa del ámbito y el sentido de la libertad y la creatividad lingüísticas.

Si hubiese que forzar la mención de algunos rasgos sobresalientes, no tanto por su valía inherente como por el efecto posiblemente más notorio que han ejercido sobre los lingüistas contemporáneos, habría que citar el sentido histórico que informa su obra y que le permite dar a menudo una nueva dimensión a nociones tradicionales o incluso desenmascarar la escasa originalidad de ideas o sistemas presuntamente inéditos.

Tampoco debería pasarse por alto la exhaustividad de sus planteamientos, en los cuales rara vez parece dejar inadvertidamente cabos sueltos ni tampoco vías abiertas de fácil acceso para epígonos poco avisados. En este aspecto, Coseriu constituye la culminación tal vez definitiva de una tradición multisecular que arranca de Aristóteles, pasa por W. von Humboldt, E. Husserl y F. de Saussure y halla en él un refinado distinguidor de lo que es particular, lo que es general y lo que es universal en el lenguaje. Por lo mismo, no es sólo un simple adversario de tal o cual escuela u orientación lingüística, sino más bien un espontáneo contrapunto para muchas versiones particularizadas del lenguaje un tanto urgidas por el mero deseo de innovar.“ [Diccionario de lingüística, Anaya, p. 70-71]

La semántica de E. Coseriu

No me he decidido a tratar directamente sus siempre agudas y muchas veces certeras puntualizaciones (cuando no anticipaciones verdaderamente geniales); y ello por varias razones.

En primer lugar, no he podido dejar de tener en cuenta que mi conocimiento de sus trabajos es, por desgracia, muy deficiente. [...] En segundo término, porque, por lo que he tenido ocasión de advertir, su concepción de la semántica estructural queda excluida, en principio, de lo que me había propuesto revisar: pues en ella se trataría del estudio de los «campos semánticos» considerados como estructuras de contenido léxicas, o sea, atendiendo sólo a las oposiciones distintivas que propugna la doctrina funcional del lenguaje; así pues, según recordado ya, se coloca de lleno en el plano de la lexicología, que no es el blanco al que apuntábamos.

Mas, sobre todo, por una tercera razón (dejo ahora de lado el tema que a él parece interesarle más desde hace tiempo, el de la diacronía y sus cambios en relación con las sincronía y su relativa – múltiple – sistematicidad): sus reflexiones no parecen movidas por el intento de asentar una teoría semántica, ni de colaborar a su construcción en forma directa, sino principalmente por el esclarecer desde un punto de vista conceptual los trabajos que, desde muy diversas posiciones teóricas, se llevan a cabo acerca de temas semánticos (entre tales posiciones se cuenta, desde luego, la generativista, a la que rara vez deja de atacar). No es necesario exponer muy por lo largo que semejante labor no sólo es por sí misma valiosa y estimulante, sino que, una vez más, viene a plantar un redondo mentís a la mostrenca idea de que es a los «filósofos» a quienes correspondería profesionalmente semejante tarea de aclaración conceptual – mentís que, por ello, ha de ser muy bienvenido.

En realidad, la evolución de las ideas de este lingüista constituye un verdadero enigma, que acaso – si no fuese por el respeto y agradecimiento que se le deben – justificaría una indagación psicológica y de sociología de la ciencia. Vemos, en efecto, que partió de unos puntos de vista entroncados directísimamente con Von Humboldt y con el creador de la praxiología lingüística (aunque él la no llamase de este modo), y que desde ellos previó con toda lucidez lo que habría de hacerse para superar las estrecheces del estructuralismo; esto es, que era menester dar cuenta rigurosa del fenómeno del hablar en relación con la lengua, de la actividad humana del lenguaje. Pero desde semejante posición, tan distante y hasta escéptica con respecto al estructuralismo, ha retrocedido – al menos a mí así me lo parece – a enfoques estructuralistas más o menos originales, pero decididamente encerrados dentro de este aprisco; y, como era de prever dado tan extraño cambio, aguijonea siempre que encuentra ocasión a la lingüista generativo-transformatoria, cuya necesidad él había previsto, y de cuya efectiva puesta en marcha es posible que únicamente le separase la falta de una preparación lógico-formal y de teoría de la ciencia como la que ha tenido Chomsky. (Preparación prácticamente imposible de alcanzar en una Europa depauperada intelectualmente tras la implacable batida nazi a quienquiera tuviese un solo leucocito hebreo, como lo mismo luego, en los años inmediatamente posteriores a 1945). Por lo demás, sus discípulos, con todas las salvedades conceptuales que hagan – que, como sabemos, ni mucho menos provienen todas inicialmente de Coseriu –, no pueden por menos de incardinarse en tal lingüística y valerse de sus métodos.

Pienso que en este incomprensible rechazo de la dirección más fecunda de la lingüística actual pueden muy bien haber influido circunstancias personalmente tan perturbadoras como el paso casi incesante a medios intelectuales muy diversos y la ineludible necesidad que tales mudanzas hayan conllevado de aceptar, de buen o mal grado, los rígidos sistemas de supuestos que caracterizan a las organizaciones en general, y, en particular, a las académicas (cosa no casual, naturalmente, sino fenómeno sociológico conocido). Pero el problema psicológico a que antes me refería consiste en entender por qué Coseriu no ha señalado nunca su propia anticipación de la concepción central movilizada por el entonces jovencísimo lingüista norteamericano (pues ahora, por lo que yo he visto, lo único que hace es adoctrinarlo sobre cuántas cosas deja fuera): qué incomprensible y deplorable modestia le ha levado a silenciar, cuando era el momento de decirlo y de entrar en la tarea a la cabeza, sus claros vislumbres de un método que, sin que, por supuesto, sea otra cosa que un camino de errores, es, sin embargo (como etimológicamente podría aducirse), verdadero camino – como el que nos recordaba Machado”. [Caminante, no hay camino; se hace camino al andar]

[Sánchez de Zavala, Víctor: Hacia una epistemología del lenguaje. Madrid: Alianza Editorial, 1972, pp. 243-245]

Caminante, son tus huellas

el camino, y nada más;

caminante, no hay camino,

se hace camino al andar.

Al andar se hace camino,

y al volver la vista atrás

se ve la senda que nunca

se ha de volver a pisar.

Caminante, no hay camino,

sino estelas en la mar.

 

[Antonio Machado: Poesías completas. Madrid: Espasa-Calpe. Colección Austral 149, 1963, p. 158]

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