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SPRECHAKTE Actos de habla

(comp.) Justo Fernández López

Diccionario de lingüística español y alemán

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Actos de habla o Actos verbales

Vgl.:

Textgrammatik / Illokution / Perlokution / Sprechakte und Satzmodus / Funktionen der Sprache / Organon-Modell / Referenzsemantik / Ich-Jetzt-Hier-Origo (Karl Bühler) / Konversationsanalyse / Diskursanalyse / Äußerung und Satz / Modus / Modalität / Satzmodi / Meinen und Sagen / Meinung und Äußerung / Subjekt der Aussage vs. Subjekt des Aussagens

Sprechakt (Sprechhandlung)

Die wichtigsten Sprechakte sind

a)       Propositionsakt (Ausdruck einer Proposition), ein Akt, der aus einem Referenzakt (einer Referenz auf bestimmte Objekte der Wirklichkeit) und einem Prädikationsakt (der Zuordnung einer Eigenschaft, eines Zustands oder einer Handlung zum Referenzobjekt) besteht.

b)      Illokutionsakt: die Verwendung einer Äußerung zu einem bestimmten Zweck, z.B. um zu versprechen, zu drohen, zu bitten oder zu beschwören.

c)      Perlokutionsakt: das Hervorbringen bestimmter durch die Äußerung hervorgerufener Wirkungen auf die Gefühle, Gedanken und Handlungen des Hörers oder Sprechers.“ [Abraham, W., S. 797]

Sprechhandlung

Wir unterscheiden Referenz und Prädikation von vollständigen Sprechakten wie Behaupten, Fragen, Befehlen usw. Die Rechtfertigung für diese Unterscheidung bildet die Tatsache, dass die gleiche Referenz und die gleiche Prädikation beim Vollzug verschiedener vollständiger Sprechakte vorkommen können. Austin gab diesen vollständigen Sprechakten den Namen ‘illokutionäre Akte’; ich werde von nun an diesen Terminus verwenden. Einige der deutschen Verben, die illokutionäre Akte bezeichnen, sind «aussagen», «befehlen», «anordnen», «ersuchen», «kritisieren», «entschuldigen», «tadeln» und «argumentieren». Austin behauptete, dass es im Englischen über tausend solcher Ausdrücke gebe.

Man vgl.:

1.     Sam raucht gewohnheitsmäßig.

2.     Raucht Sam gewohnheitsmäßig?

3.     Sam, rauchte gewohnheitsmäßig!

4.     Würde Sam doch gewohnheitsmäßig rauchen!

Als erstes Resultat unserer Vorüberlegungen ergibt sich also, dass bei der Äußerung eines jeden der vier Beispielsätze ein Sprecher in der Regel zumindest drei verschiedene Arten von Akten vollzieht:

a)     die Äußerung von Wörtern (Morphemen, Sätzen);

b)     Referenz und Prädikation;

c)     Behaupten, Fragen, Befehlen, Versprechen usw.

Diesen drei Arten von Akten, die wir unter dem Oberbegriff des Sprechaktes zusammenfassen, wollen wir drei folgende Namen geben:

(a)   Äußerung von Wörtern (Morphemen, Sätzen) = Vollzug von Äußerungsakten;

(b)  Referenz und Prädikation = Vollzug propositionaler Akte;

(c)   Behaupten, Fragen, Befehlen, Versprechen usw. = Vollzug illokutionärer Akte.

(Searle 1971: 39f.).” [Abraham, W., S. 798]

Sprechakt, eine einzelne Sprachhandlung bzw. die allg. Grundform, der er zugehört (Feststellen, Grüßen, Befehlen usw.), vgl. auch ‑ Sprachspiel.

Die von Austin begründete u. von Searle weiterentwickelte Sprechakttheorie unterscheidet den „propositionalen Gehalt“ (was im Sprechakt gesagt wird), den „illokutionären Akt“ (die Handlung des Feststellens, Grüßens usw.) u. den „perlokutionären Akt“ (die Sprachhandlung, mittels derer bei einem Angesprochenen etwas bewirkt oder ausgelöst werden soll).“

[Müller, Max / Halder, Alois: Kleines Philosophisches Wörterbuch. Freiburg, Basel, Wien: Herder, 1988, S. 295]

Sprechaktklassifikation: Je nach Forschungsposition unterschiedlich angelegte und begründete Typologie von Sprachakten hinsichtlich ihrer Illokution. In kritischer Abgrenzung von Austin (1962) unterscheidet Searle (1975) fünf Klassen illokutionärer Sprechhandlungen, wobei er sich sowohl auf illokutive und gramm. Indizien stützt als auch (vor allem) auf das durch verschiedene Sprechakte unterschiedlich thematisierte Verhältnis von „Wort“ und „Welt“:

(a)  Assertive (anfangs auch: Repräsentative): Die Intention des Sprechers ist es, sich auf die Wahrheit der ausgedrückten Proposition festzulegen, vgl. behaupten, identifizieren, berichten.

(b)  Direktive: Der Sprecher versucht, den Hörer zu einer bestimmten Handlung zu veranlassen, vgl. bitten, befehlen, ersuchen, raten.

(c)  Kommissive: Der Sprecher verpflichtet sich auf eine zukünftige Handlung, vgl. versprechen, geloben, drohen.

(d)  Expressive: Der Sprecher drückt die in der Aufrichtigkeitsbedingung spezifizierte psychische Einstellung zu dem mit der Proposition ausgedrückten Sachverhalt aus, vgl. beglückwünschen, kondolieren, entschuldigen, danken.

(e)  Deklarationen:  Der Sprecher bringt mit dem gelungenen Vollzug einer Deklaration die Wirklichkeit in Übereinstimmung mit dem propositionalen Gehalt der Deklaration, vgl. definieren, taufen, schuldigsprechen, Krieg erklären.“

      [Bußmann, H., S. 725-726]

„In der Sprechakttheorie spielen die syntaktischen Regelmäßigkeiten eine weit geringere Rolle. Dieser Ansatz interessiert sich kaum für die Korrektheit von Sätzen; ihm geht es vielmehr um die „Illokution“, den „Sinn“ eine Äußerung, deren syntaktischer Aufbau dabei vorausgesetzt wird.“

[Hentschel, E. und Weydt, H.: Handbuch der deutschen Grammatik. Berlin: W. de Gruyter, ²1994, S. 307]

„Die Sprechakttheorie: Sie ist vor allem mit Austin (1962) und Searle (1969) verknüpft. In der Sprechakttheorie wird untersucht, welche Handlungen (Sprechakte) unter gegebenen Bedingungen mit der Äußerung eines Satzes vollzogen werden. Z.B. kann ein Satz wie Morgen komme ich, der auf primärer Ebene einen Aussagesatz darstellt, je nach Äußerungskontext auf der Ebene der „Illokution“, d. h. als „Sprechhandlung“, als Sprechakt des Versprechens, der Drohung oder des Widerspruchs gemeint und verstanden sein.“

[Hentschel / Weydt: Handbuch der deutschen Grammatik, S. 9]

·

Sprechakte nennt Searle die elementaren Einheiten der Rede (parole), weil der Sprecher mit dem Akt des Aussprechens genau die Handlung vollzieht, die der in der Äußerung verwendete (bzw. implizite) performatorische Ausdruck zugleich darstellt.“  (J. Habermas, 1971, pp. 102-103).

„Ein Sprechakt ist (...) aus einem performativen Satz und einem davon abhängigen Satz propositionalen Gehalts zusammengesetzt). (Auch wenn die performativen Bestandteile nicht ausdrücklich verbalisiert werden, sind sie im Sprechvorgang stets impliziert; sie müssen daher in der Tiefenstruktur eines jeden Satzes auftreten.)“  (J. Habermas, 1971, p. 104)

Jeder konkrete Sprechakt ist ein einmaliges (d. h. nicht wiederholbares) physikalisches Ereignis, insofern als die akustischen Qualitäten der den Sprechakt konstituierenden Sequenz von Schalleinheiten nicht wiederholbar sind. Seit J. L. Austin (1962) werden im Allgemeinen drei Dimensionen von Sprechakten unterschieden:

a) der ‘lokutionäre Akt’: Eine Äußerung ist ‘lokutiv’ (‘lokutionär’, cf. lat. loqui, loquor, locutus sum = reden, sprechen) bzw. hat ‘Lokutionspotential’ (locutionary force) kraft ihrer Realisierung als eine Kette von artikulierten Lauten zum Ausdruck eines bestimmten Bedeutungsgehalts;

b) der ‘illokutionäre Akt’: Eine Äußerung ist ‘illokutiv’ (‘illokutionär’) bzw. hat ‘Illokutionspoten-tial’ (illocutionary force) kraft ihrer auf den Hörer bezogenen kommunikativen Intention des Sprechers. Mit einer Äußerung wie ‘Der Hund ist bissig’ kann ein Sprecher (je nach Situation) verschiedene illokutionäre Akte vollziehen (etwa: warnen, drohen, feststellen, informieren). (Solche Äußerungen sind zwar von einer herkömmlichen TG generierbar, ihr jeweiliger pragmatischer Verwendungssinn (ihr ‘Illokutionspotential’) jedoch bleibt in einer syntaktisch motivierten Tiefenstruktur unberücksichtigt). Bisweilen wird das ‘Illokutionspotential’ von Äußerungen explizit durch performative Verben angegeben.

c) der ‘perlokutionäre Akt’: Eine Äußerung ist ‘perlokutiv’ (‘perlokutionär’) bzw. hat ‘Perlokutions-potential’ (perlocutionary force) kraft ihrer beim Hörer hervorgerufenen (beobachtbaren) Wirkung(en).

Sprechakte sind nur e i n e (wenngleich auch sehr wichtige) Ausformung bzw. Realisierung ‘kommunikativer Akte’, zu denen ‘Schreibakte’ genauso gezählt werden müssen wie kommunikative Handlungen im gestischen oder taktilen Bereich.“

[Welte, W., Bd. 2, S. 599-600]

„Der Sprechakt umfasst - nach J. L. Austin - drei Teilaktivitäten: der lokutive Akt umfasst den phonetischen, phatischen und rhetischen Teil (oder Artikulation - Konstruktion-Proposition). Der illokutive Akt umfasst die kommunikative Funktion, der perlokutive Akt die Konsequenzen der ‘Sprechhandlung’.“

[Heupel, C., S. 138]

Indirekte Sprechakte meinen implizit das, was direkte explizit ausdrücken. Z. B. /Ich habe Durst (indirekt) ® Gib mir etwas zu trinken! (direkt). Indirekte Sprechakte sind Feststellungen oder Fragen, die eine Aufforderung enthalten. Kriterium der Interpretation ist die Situation.

J. R. SEARLE unterscheidet 3 Komponenten beim Sprechakt:

1)    Lokution   (registrierbares Verhalten),

2)    Proposition  (Inhalt der Mitteilung),

3)    Illokution   (der rhetorische Modus der Mitteilung).“

      [Heupel, C., S. 225]

„Bühler spricht von den folgenden drei »semantischen Funktionen des (komplexen) Sprachzeichens. Es ist Symbol kraft seiner Zuordnung zu Gegenständen und Sachverhalten, Symptom (Anzeichen, Indicium) kraft seiner Abhängigkeit vom Sender, dessen Innerlichkeit es ausdrückt, und Signal kraft seines Appells an den Hörer, dessen äußeres oder inneres Verhalten es steuert wie andere Verkehrszeichen.« (Bühler 1934/1978, 28) Bühler fügt unter Bezugnahme auf eine seiner früheren Arbeiten hinzu: »Dreifach ist die Leistung der menschlichen Sprache, ‚Kundgabe, Auslösung und Darstellung’. Heute bevorzuge ich die Termini: Ausdruck, Appell und Darstellung« (ebd.).

Da Ballmer mit der Möglichkeit liebäugelt, die fünf von Searle ins Spiel gebrachten Sprechaktklassen (in irgendeiner Form von Gewaltakt, ohne den es nicht gehen würde) auf die drei Funktionen, dir Bühler in seinem Organon-Modell der Sprache unterschieden hat, zurückzuführen, sei hier auf einen Umstand aufmerksam gemacht, der (ursprünglich) von Kainz bemerkt und (später) von Coseriu wieder aufgegriffen worden ist. Zum einen ist festzustellen, »dass es sich bei Bühlers Funktionen nicht einfach um Funktionen des sprachlichen Zeichens handelt, sondern um Funktionen des Zeichens in seiner Verwendung, um Funktionen von Redeakten, nicht von Zeichen.« (Coseriu 1980, 65) Zum anderen aber sind nicht alle der drei bei Bühler unterschiedenen Funktionen »Funktionen des Zeichens in seiner Verwendung, Funktionen von Redeakten« (ebd., 67). Letzteres gilt nur für »’Kundgabe’ (Ausdruck) und ’Auslösung’ (Appell)« (ebd.), nicht für die ’Darstellung’. »Es besteht somit ein Niveauunterschied zwischen Symptom und Signalen einerseits und Symbolen andererseits: Erstere funktionieren nur im Redeakt, letztere gehen dem Redeakt idealiter voraus. Die Darstellung ist eine Funktion des v i r t u e l l e n Zeichens; auch ein nur gedachtes Wort hat Bedeutung und somit ’Darstellung’ – vor und unabhängig von seinem eventuellen Gebrauch in einer Äußerung.« (Ebd.)

Ein vergleichbarer Niveauunterschied zwischen den unterschiedenen Größen ist bei Searle nicht zu beobachten. Die fünf Sprechaktkategorien Searles beziehen sich allesamt, wenn man so will, auf Funktionen sprachlicher Zeichen in der Verwendung, auf Funktionen von Redeakten. Searles Klassifikation ist mithin auch durch die Abwesenheit von Mängeln ausgezeichnet, die andere Klassifikationsvorschläge erkennen lassen.“

[Rolf, Eckard (Hg.): Illokutionäre Kräfte. Grundbegriffe der Illokutionslogik. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1997, S. 124-125]

„Mit Ablehnung auf den von Grice anvisierten Wirkungsaspekt reagierend, differenziert Searle im Bereich der Absichten. Kennzeichnend für seine spätere Position ist seine Unterscheidung dreier Arten von Absichten. Searle spricht von Bedeutungsabsichten, Repräsentationsabsichten und Kommunikationsabsichten; die letzteren beiden Absichtsarten fasst er als zwei Aspekte der Bedeutungsabsicht auf, diese wird also unterteilt in die Repräsentations- und die Kommunikationsabsicht.

Searle unterscheidet zwischen der Absicht zu repräsentieren und der Absicht zu kommunizieren, weil er mit den bei Grice für Fälle von Kommunikation ins Auge gefasste Wirkungen, wie soeben angedeutet, (weiterhin) nicht einverstanden ist.

Das Verhältnis von Repräsentationsabsicht und Kommunikationsabsicht sieht Searle so, dass die erstere unabhängig ist von der letzteren: «man kann die Absicht haben, etwas zu repräsentieren, ohne eine Kommunikationsabsicht zu haben; aber man kann keine Kommunikationsabsicht haben, ohne eine Repräsentationsabsicht zu haben.»

«Kommunikation ist eine Sache des Hervorrufens von Wirkungen in Hörern, doch kann die Absicht haben, etwas zu repräsentieren, ohne sich überhaupt darum zu scheren, welche Wirkungen man etwa bei seinen Hörer hervorruft. Man kann eine Feststellung machen, ohne die Absicht zu haben, seine Hörer zu überzeugen, und auch ohne die Absicht zu haben, seine Hörer zu der Überzeugung zu bringen, dass man selbst glaubt, was man sagt; ja sogar ohne die Absicht zu haben, dass die Feststellung überhaupt verstanden wird. Es gibt folglich zwei Aspekte der Bedeutungsabsicht: Die Absicht zu repräsentieren und die Absicht zu kommunizieren.» (Searle 1987, 209f.)

Als ginge es um die Beachtung der Devise ‚Reden ist Silber, Schweigen ist Gold’, hält Searle (1987, 213) die Repräsentation für das «Herzstück der Meines». Er geht mithin davon aus, dass die «Repräsentation Priorität gegenüber der Kommunikation» und dass die Repräsentationsabsichten «Priorität gegenüber Kommunikationsabsichten» haben. Und da die Intentionalität der Sprache – Searle zufolge – aus der Intentionalität des Geistes abgeleitet ist, kommt er konsequenterweise zu der folgenden Einschätzung: «Die Hauptfunktion, die sich Sprache von der Intentionalität ableitet, ist natürlich ihr Repräsentationsvermögen» (Searle 1987, 221)

Fragt man sich, welche Rolle die Kommunikationsabsicht in diesem Zusammenhang spielen soll, erfährt man folgendes: «Die Kommunikationsabsicht ist einfach die Absicht, dass die Repräsentationsabsicht vom Hörer erkannt werden möge.» (Ebd., 216). Die letztere aber besitzt, wie gesagt, Priorität:

Vielleicht ist zutreffend, dass das Repräsentationsvermögen die wichtigste Funktion der Sprache ist; vielleicht ist es auch zutreffend, dass die Repräsentation Priorität gegenüber der Kommunikation hat – was aber nicht zutrifft, das ist die These, dass die Repräsentation das Herzstück des Meinens ist. Wie hier gezeigt werden soll, ist die Kommunikation das Herzstück des Meinens.”

[Eckard, Rolf: Sagen und Meinen. Paul Grices Theorie der Konversations-Implikaturen. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1994; S. 78f]

„Mit seiner Theorie der Intentionalität, zumindest mit bestimmten Aspekten derselbe, scheint Searle in der Tat hinter bestimmte, im Rahmen seiner Sprechakttheorie gewonnene Einsichten zurückzufallen – so dass es notwendig wird, an letztere zu erinnern, wie es auch Leilich tut, der sagt: «Bezüglich der Bedeutung qua illokutionärer Rolle kann man [...] nicht sagen, dass man zwischen Repräsentation und Kommunikation im Sinne Searles unterscheiden muss, da die illokutionäre Rolle die kommunikative Beziehung konstituiert.» (Leilich 1993, 53).”

[Eckard, Rolf: Sagen und Meinen. Paul Grices Theorie der Konversations-Implikaturen. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1994; S. 53]

„Nunmehr, 1983, heißt es bei Searle, könne man zu der vermeintlichen Unabhängigkeit der Repräsentationsabsicht von der Kommunikationsabsicht auch dadurch kommen, dass man sich die Frage stellt: «Was ist der Unterschied zwischen Etwas-Sagen-und-es-Meinen und Etwas-Sagen-ohne-es-zu-Meinen? Wittgenstein stellt und häufig solche eine Frage, um uns daran zu erinnern, dass ‘meinen’ keine Bezeichnung für einen introspektiven Vorgang ist; dennoch ist es nicht dasselbe, ob man etwas sagt und es meint oder ob man es sagt, ohne es zu meinen.» (Searle 1983/1987, 214).

Dass es nicht dasselbe ist, wenn man etwas sagt und es meint oder wenn man es sagt, ohne es zu meinen, ist natürlich richtig. In Bezug auf das Etwas-Sagen-ohne-es-zu-Meinen lassen sich aber zumindest zwei Fälle unterscheiden:

a)     S sagt etwas, merkt dann aber entweder selbst (oder wird von H darauf hingewiesen), dass er das, was er gesagt hat, (wahrscheinlich) gar nicht meint, (wahrscheinlich) gar nicht sagen wollte. (S kann von H natürlich auch gefragt werden, ob er wirklich meine oder gemeint habe, was er gesagt habe.)

b)     S sagt absichtlich etwas, ohne es zu meinen – S macht z. B. eine ironische Bemerkung.

Was hier besonders wichtig ist: in beiden Fällen meint der Sprecher S etwas, in beiden Fällen will er etwas Bestimmtes zu verstehen geben. Im Falle (b), im Falle einer ironischen Bemerkung z.B., ist das ganz klar, und im Fall (a) bringt S, sich selbst korrigierend, sozusagen im zweiten Anlauf, zum Ausdruck, was er eigentlich zu verstehen geben will bzw. was er hat zu verstehen geben wollen.

Wenn es sich wirklich so verhält, wenn S in beiden Fällen, sowohl in (a) als auch in (b), etwas meint, dann ist in Abrede gestellt, was Searle unter Berufung auf die Unterscheidung Wittgensteins untermauern will: dass es möglich ist, einfach etwas zu sagen, also einfach eine Repräsentationsabsicht zu verwirklichen, ohne (zugleich auch) eine Kommunikationsabsicht zu realisieren. Zumindest unter kommunikativen Normalbedingungen, d.h. – unter andern – in Anwesenheit eines Adressaten, ist letzteres nicht möglich. Unter solchen Bedingungen gilt: Man kann nichts sagen, ohne etwas zu meinen. Wer etwas sagt, von dem wird angenommen, dass er auch etwas zu verstehen geben, dass er etwas zu kommunizieren versucht. Unter Bedingungen der Kommunikation ist es, wie Watzlawick/Beavin/Jackson (1974, 50f.) herausgestellt haben, nicht möglich, nicht zu kommunizieren: unter solchen Bedingungen kann man nicht nicht kommunizieren. Dass letzteres doch möglich sei, genau das aber scheint Searle bei seiner Unterscheidung der Repräsentationsabsicht von der Kommunikationsabsicht, insbesondere aber bei der Behauptung, die erstere sei von der letzteren unabhängig, gerade vorauszusetzen. [...]

Wenn eine – wohlgemerkt: unter Kommunikationsbedingungen stattfindende – Repräsentation ohne Kommunikation nicht gibt, wachsen die Aussichten derjenigen (Spekulanten), die die (vielleicht wirklicher eher silberne) Kommunikation für das Herzstück des Meines halten. Und so sollte es doch eigentlich auch sein.“

[Eckard, Rolf: Sagen und Meinen. Paul Grices Theorie der Konversations-Implikaturen. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1994; S. 82-83]

„Posner kritisiert die Klassifikation Searles nicht, er macht stattdessen einen Vorschlag zu ihrer Fundierung. Posner offeriert eine zeichentheoretische Definition der Deklarativa, Direktiva, Expressiva und Kommissiva. Er begreift diese Definition als Explikation der von Searle unterschiedenen Sprechaktkategorien und weist darauf hin, daß das dargebotene Begriffssystem zur Deduktion der Universalität und Vollständigkeit der Typologie Searles verwendet werden können; diese sei ein Spezialfall des dargebotenen Begriffssystems (Posner, R.: „Believing, causing, intending: The basis for a hierarchy of sign concepts in the reconstruction of communication“. In: Jorna, R. J. / van Heusden, B. / Posner, R. (eds.): Signs, Search, and Communication. Semiotic Aspects of Artificial intelligence. Berlin, 215-270).

Posner unterscheidet zunächst die folgenden grundlegenden Zeichentypen: das Signal, den Indikator, den Ausdruck (oder die Expression) und die Geste. All diese Zeichentypen sind an Zeichenprozessen beteiligt, und da alle Zeichenprozesse als spezielle Arten von Kausalprozessen betrachtet werden können, stellt Posner den vermeintlich einfachsten Fall eines Kausalprozesses, die schlichte Verursachung (’cause’), den soeben erwähnten vier Zeichentypen voran.

(i)       Von einer Verursachung kann gesprochen werden, ohne dass Verhaltenssysteme in den Kausalprozess involviert sind: Das Eintreten des Ereignisses f, der Ursache, verursacht das Eintreten eines anderen Ereignisses e, der Wirkung. Alle anderen der von Posner unterschiedenen Kausalprozesse setzen reagierende Verhaltenssysteme voraus, der Ausdruck und die Geste darüber hinaus, zumindest virtuell, Handlungssysteme voraus.

(ii)     Von einem Signal kann gesprochen werden, wenn das Eintreten des Ereignisses f ein reagierendes Verhaltenssystem a dazu veranlasst, die Verhaltensreaktion r zu zeigen, d.h. r zu tun.

(iii)   Von einem Indikator kann gesprochen werden, wenn das Eintreten des Ereignisses f ein reagierendes Verhaltenssystem a dazu veranlasst, eine Annahme hinsichtlich des Sachverhalts p zu machen, also z.B. zu glauben, dass p besteht.

(iv)    Von einem Ausdruck (oder einer Expression) kann gesprochen werden, wenn das Eintreten des Ereignisses f ein reagierendes Verhaltenssystem a dazu veranlasst anzunehmen, dass ein anderes Verhaltenssystem b in einem bestimmten Zustand Z ist.

(v)      Von einer Geste kann gesprochen werden, wenn das Eintreten des Ereignisses f ein reagierendes Verhaltenssystem a dazu veranlasst anzunehmen, dass das Verhaltenssystem b die Absicht hat, ein weiteres (zukünftiges) Ereignis g herbeizuführen, d. h. g zu tun.

Posner unterscheidet mithin fünf Arten von Wirkungen, die das Eintreten eines bestimmten Ereignisses f zeitigen kann:

a)     ein weiteres Ereignis e sowie die folgenden vier Arten von ’Antworten’:

b)     dass a r tut,

c)     dass a glaubt, dass p

d)     dass a glaubt, dass b im Zustand Z ist,

e)     dass a glaubt, dass b die Absicht hat, g zu tun.

Als Zeichen können dabei diejenigen Ereignisse betrachtet werden, die Wirkungen der Art (b) bis (e) hervorbringen. Das (a) hervorbringende Ereignis ist kein Zeichen, es ist eine bloße Ursache. Solche Ereignisse sind aus dem Reich der Zeichen auszuschließen. [...]

Kommunikationsakte sind selbstreferentiell: Sie bestehen in einem Handeln, Signalisieren, Indizieren, Ausdrücken oder in einem Gestikulieren, das realisiert wird, indem es indiziert wird.

Deklaratives Kommunizieren besteht in einem Handeln, das vollzogen wird dadurch, dass es indiziert wird. Direktives Kommunizieren besteht in einem Signalisieren, das vollzogen wird dadurch, dass es indiziert wird. Assertives Kommunizieren besteht in einem Indizieren, das vollzogen wird dadurch, dass es indiziert wird. Expressives Kommunizieren besteht in einem Ausdrücken, das vollzogen wird dadurch, dass es indiziert wird. Und kommissives Kommunizieren besteht in einem Gestikulieren, dass vollzogen wird dadurch, dass es indiziert wird (Posner 1993, 236). [...]

An dieser Stelle sei noch auf den – sicherlich bemerkenswerten – Umstand hingewiesen, dass Posner das von ihm vorgestellte Modell des Kommunizierens auch im Hinblick auf höherstufige Arten des Kommunizierens expliziert hat. Eine höherstufige Kommunikationsart ist gegeben, wenn anstelle einer sprachlichen Handlung eine nichtsprachliche Handlung vollzogen wird. Beispiel: Der Vorsitzende eines Ausschusses eröffnet erneut eine von ihm zuvor unterbrochene Sitzung durch eine bestimmte Art des Hustens, anstatt die Sitzung förmlich dadurch wiederzueröffnen, dass er sagt ’Ich eröffne hiermit die Sitzung wieder’ (vgl. ebd., 255). Die (nicht realisierte) verbale Äußerung wäre ein Standardbeispiel für einen Deklarativ. Der in einer erkennbaren Weise hustende Ausschussvorsitzende kann den von ihm zu realisierenden verbalen Deklarativ durch sein Husten indizieren – und zwar in der Annahme, dass sein Husten von den anwesenden Ausschussmitgliedern als Wiedereröffnung der Sitzung, also als eine bestimmte deklarative Art des Kommunizierens, erkannt und anerkannt wird.

Das Husten, und Analoges gilt für andere Formen eines solchen, nichtsprachlichen Handelns, stellt insofern eine höherstufige Art des Kommunizierens dar, als es als ein Indikator einer Deklaration anzusehen ist. Das heißt, es kann (in Posners Modell) nicht nur von Indikatoren des Handelns, Signalisierens, Indizierens, Ausdrückens und Gestikulierens gesprochen werden, sondern auch von Indikatoren eines Deklarativs, eines Direktivs, eines Assertivs, eines Expressivs und eines Kommissivs. Darüber hinaus kann, auf einer weiteren Ebene, auch vom Indizieren eines Deklarativs, Direktivs etc. gesprochen werden. Auf einer noch höheren Ebene ist dann, hinsichtlich des Verhaltens f, die Rede davon, dass es eine Deklaration ist, die durch das Indizieren dieser Deklaration zustande kommt. Analog dazu ist auf der entsprechenden Ebene die Rede von einem Direktiv, der durch das Indizieren dieses Direktivs zustande kommt etc. (Posner 1993, Fig. 4).

Das alles, um nichtsprachliche Realisierungsvarianten gewöhnlicher Sprechakte zu beschreiben.“

[Rolf, Eckard (Hg.): Illokutionäre Kräfte. Grundbegriffe der Illokutionslogik. Opladen: W. Verlag, 1997, S. 125-133]

Sprechakt

Auch: Sprachakt. Bei J. R. Searle (im Rahmen einer Konzeption, die Sprechen als regelgeleitete Form des Verhaltens und Sprachtheorie als Teil einer Handlungstheorie betrachtet) die grundlegende oder kleinste Einheit der sprachlichen Kommunikation, die intentionale Hervorbringung eines Zeichens nach bestimmten Regeln für den Gebrauch sprachlicher Elemente. Mit der Äußerung eines Satzes vollzieht der Sprecher als Teilakte gleichzeitig den lokutionären Akt (das Äußern von Wörtern oder Sätzen), den propositionalen Akt (die Bezugnahme bzw. Referenz auf ein Objekt und die Prädikation), den illokutionären Akt (z.B. Behaupten, Fragen, Informieren usw. als Intention oder Redeabsicht), den perlokutionären Akt (die Konsequenzen des illokutionären Aktes beim Hörer, die Wirkungen auf ihn; das, was er versteht und im Ergebnis tut).

Der illokutionäre Akt erlangt bei Searle grundlegende Bedeutung; seine Bestimmung deckt sich mit der von “S.”. Durch seine Ausdifferenzierung korrigiert Searle aufgrund semantischer Überlegungen die Strukturierung des S.s bei Austin, der zwischen lokutivem, illokutivem und perlokutivem Akt unterschieden, den lokutiven Akt jedoch weiter nach phonetischem Akt (die phonische Handlung), phatischem Akt (dem Vokabular und der Grammatik zugehörige Geräusche) und rhetischem Akt (Bedeutungsfestlegung und Prädikation) aufgegliedert hatte.

Die Betrachtung des S.s als Grundeinheit der Kommunikation scheint Searle zusammen mit dem Prinzip der Ausdrückbarkeit (Was wir meinen, können wir (grundsätzlich) auch zum Ausdruck bringen) analytische Beziehungen nahe zu legen zwischen “dem Sinn von S.en, dem, was der Sprecher meint, dem, was der geäußerte Satz bedeutet, dem, was der Sprecher intendiert, dem, was der Zuhörer versteht, und den Regeln, die für die sprachlichen Elemente bestimmend sind”. Unser Wissen von einer Sprache, d.h. dass wir wissen, wie die Sprache gebraucht wird, beruht auf der Internalisierung von Regeln und der Beherrschung eines Systems von Regeln, das dem Gebrauch der Sprache zugrunde liegt. Durch Reflexion auf den Gebrauch ist es möglich, zu (rekonstruktiven) linguistischen Charakterisierungen zu gelangen. Jeder Sprecher einer Muttersprache weiß z.B., welche Wörter einer Sprache Synonyme sind, auch wenn er nicht über operationale Kriterien zur Explikation dieses Wissens verfügt, diese Art von Wissen konstituiert auch das Verständnis der Bedeutung eines Wortes (im Rahmen des Satzes). Die Untersuchung der Bedeutung von Sätzen betrachtet Searle als grundsätzlich nicht verschieden von einer Untersuchung der S.e; diese bilden allgemein eine Funktion der Bedeutung des Satzes. Die Untersuchung der Bedeutung von Sätzen und die Untersuchung des Gebrauchs von Ausdrücken sind Forschungsstrategien, die sich gegenseitig ergänzen; die Sprachphilosophie muss auf beide Fragen Antworten geben.

Eine Klassifikation von S.en stammt von Habermas (Vorbereitende Bemerkungen zu einer Theorie der kommunikativen Kompetenz, 1971), er nennt Kommunikativa, die den Sinn von Äußerungen explizieren, Konstativa, die den kognitiven Verwendungssinn von Sätzen zum Ausdruck bringen, Repräsentativa, die Intentionen und Einstellungen des Sprechers explizieren, und Regulativa, die sich auf die praktische Verwendung von Sätzen beziehen. Searle zählt auf Repräsentativa mit der Absicht des Sprechers, einen Sachverhalt richtig oder unrichtig darzustellen (Feststellungen, Behauptungen, Vorhersagen, Diagnosen usw.), Direktiva mit der Absicht, den Hörer zu etwas zu bewegen (Anordnungen, Befehle, Gesuche, Ratschläge usw.), Kommissiva mit der Absicht, den Sprecher auf etwas zu verpflichten (Versprechen, Gelöbnisse, Verträge usw.), Expressiva mit der Absicht, die Einstellung des Sprechers zum Inhalt der Proposition zum Ausdruck zu bringen (Dank, Klage, Entschuldigung usw.), und Deklarativa mit der Absicht, durch deren Vollzug Übereinstimmung zwischen Proposition und Wirklichkeit herbeizuführen (Schenken, Kündigen, Entlassen, Ernennen). Eine Klassifikation von S. mit Hilfe des Begriffs der Handlungsbedingungen versucht Wunderlich.

Zentral und im pragmatisch‑semantischen Sinne über die bisherige linguistische Betrachtung von Sätzen hinausgehend ist die Untersuchung des illokutionären Aktes oder der illokutionären Rolle (Warnen, Drohen, Informieren, Behaupten, Fragen usw.). Der illokutionäre Akt (i.A.) lässt sich beschreiben als das, was der Sprecher meint oder worauf er hinaus will, wie er die Proposition verstanden wissen will – als die Intention des Sprechers, eine kommunikative Wirkung auf den Hörer auszuüben, oder als performativer Modus bzw. Aspekt von Äußerungshandlungen im Gegensatz zu deren deskriptivem Gehalt (v. Kutschera, Sprachphilosophie, 1975; vgl. dazu kritisch Habermas. Der i.A. ist die kommunikative Funktion eines Satzes, der Sinn einer Äußerung, der durch die Art und Weise ihrer Verwendung im Hinblick auf den Hörer im Rahmen interpretierender Antizipation von Erwartungen konstituiert wird; dabei spielt eine gewisse Rolle die Konventionalität von S., die sich nach Strawson skalieren lässt.

In der Regel wird der i.A. vom Sprecher nicht eigens charakterisiert, was für ein i.A. gemeint ist, kann oft nur aus den Umständen erschlossen werden. Durch Überführung i.A.e in explizit performative Äußerungen kann gezeigt werden, welche Intentionen realisiert werden sollen (z.B. Ich verspreche dir...; Ich warne dich (hiermit); Entschuldigen Sie bitte; Ich danke Ihnen). Indikatoren der illokutionären Rolle können sein: Modus, Adverbien, Konjunktionen, situative Umstände sowie parasprachliche Zeichen. Am Beispiel des i.A.s des Versprechens expliziert Searle neun je einzeln notwendige und insgesamt hinreichende Bedingungen für i.A.e, und zwar

1. normale Bedingungen für Sprechen und Verstehen,

2. Ausdruck der Proposition,

3. Ansage eines künftig zu vollziehenden Aktes,

4. Interesse des Hörers am Vollzug des Aktes,

5. Nicht‑Selbstverständlichkeit des Aktes,

6. Aufrichtigkeit der Sprecherabsicht,

7. Absicht des Sprechers zur Übernahme von Verpflichtungen,

8. Absicht, den Hörer erkennen zu lassen, dass ein bestimmter Effekt mit konventionellen sprachlichen Mitteln intendiert wird,

9. Begründung des geäußerten Satzes in den semantischen Regeln der Sprache.

2. und 3. sind Bedingungen des propositionalen Gehalts; 4. und 5. sind Einleitungsbedingungen. Als Regeln des Gebrauchs von Indikatoren des Versprechens nennt Searle die Regel des propositionalen Gehalts, Einleitungsregeln, die Aufrichtigkeitsregel und die wesentliche Regel. Wichtig ist die Unterscheidung von konstitutiven und regulativen Regeln für S. – Die Gesamtheit von Typen bzw. Schemata i.A.e würde eine Grammatik der S.e bilden.

Der Vollzug propositionaler Akte ist an illokutive Akte geknüpft. Nach Strawson ist die Analyse des Ziels, Verstehen zustande zu bringen, bei der Analyse des i.A.s ein wesentliches Element. Von hier aus ergeben sich Beziehungen und Unschärfen zum Begriff des perlokutionären Aktes – der Konsequenz, die sich aus dem Kommunikationsprozeß ergibt. Der perlokutionäre Akt (p. A.) läßt sich beschreiben als die hörerbezogene Komponente des S.s, die Wirkung oder der Effekt einer Äußerung auf Gefühle, Gedanken oder Handlungen von Adressaten – als die erfolgreiche Beendigung des illokutiven Aktes, nachdem die illokutionäre Rolle des S.s verstanden worden ist (z.B. Du hast mich ... beleidigt; Du hast mich überzeugt; Er hat sie damit gekränkt).

Nachdem u.a. Wunderlich auf die hörerseitigen Bedingungen von S.en hingewiesen hatte (Verstehen, Akzeptieren usw.), schlägt Henne eine explizite Angabe aller Teilakte kommunikativen sozialen Handelns vor, indem er gegenüberstellt: Äußerungsakt – Hörakt, Kodierung der Proposition – Dekodierung der Proposition, illokutiver Akt – inauditiver Akt, perlokutiver Akt – perauditiver Akt. Für das Stadium der verbalen Planung werden prälokutiver und präauditiver Akt unterschieden. Henne hält es für möglich, bei einer Erweiterung der S.theorie um eine Hörverstehensakttheorie, eine Schreib- und Leseakttheorie “die prinzipielle Struktur menschlicher Sprachhandlungen zu bestimmen”.

Im Anschluss an Austins Regeln für das Gelingen bzw. Glücken von S.en (felicity conditions – vgl. auch Austins Theorie der Fehlschläge) nennt Wunderlich als Typen von Bedingungen für das Gelingen von S.:

1. Kontaktbedingungen,

2. Bedingungen des propositionalen Gehalts,

3. Voraussetzungsbedingungen,

4. Ernsthaftigkeitsbedingungen,

5. für den S. wesentliche Bedingungen,

6. Verstehensbedingungen,

7. Akzeptierensbedingungen.

Eine Möglichkeit zur Sequenzierung von S.en sieht Wunderlich in Dialoguntersuchungen mit Hilfe der Analyse praktischer Schlüsse von Sprachhandelnden bei Berücksichtigung ihrer Planungsentscheidungen, Verstehensentscheidungen und Akzeptierungen.

Die Kritik des sprechakttheoretischen Ansatzes verweist auf noch vorhandene Unschärfen und mangelnde Elaboration, auf die unklare Differenzierung von “Bedeutung” und “illokutionärer Rolle” bei Austin, die unscharfen Übergänge zwischen Illokution und Perlokution, auf die These, dass illokutive Akte nur mit konventionellen Mitteln vollzogen werden könnten usw. Vom Standpunkt des symbolischen Interaktionismus Meads scheint die Funktion eines einzelnen S.s nur von der Analyse von Interaktionssequenzen und deren Zielen her bestimmbar. Vermerkt wird Searles reduktionistische Außerachtlassung des perlokutionären Aktes, das introspektive Vorgehen mit dem Verlass auf intuitives Wissen, die weitgehend immanenzanalytische Betrachtungsweise. Auffallend ist die ausgesprochene Vorläufigkeit einer Reihe von Beiträgen, in denen von explizit egozentrierten Aussagen reichlich Gebrauch gemacht wird. Einschneidende Kritik bieten die Arbeiten von Cohen.

Habermas integriert die Konzeption des S.s in seine als Universalienkonstrukt angelegte Theorie der kommunikativen Kompetenz. Der kommunikativ Handelnde muss, wenn er an einem Verständigungsprozess teilnehmen will, als universale Ansprüche erheben:

1. Sich verständlich auszudrücken,

2. etwas zu verstehen zu geben,

3. sich dabei verständlich zu machen,

4. sich miteinander zu verständigen.

Die Theorie der S.e untersucht die illokutionäre Rolle bzw. die illokutionäre Kraft im Sinne einer interaktionistischen Analyse als Herstellung interpersonaler Beziehungen; die generative Kraft des S.s bewirkt beim Hörer die Aufnahme einer interpersonalen Beziehung mit dem Sprecher. Ein S. ist erst dann gelungen, wenn der Hörer die vom Sprecher intendierte (seriöse) Beziehung tatsächlich akzeptiert und eingeht. Die gegenseitige Anerkennung illokutiver Geltungsansprüche brauche nicht irrational zu erfolgen, “weil die sprachhandlungstypischen Verpflichtungen mit kognitiv nachprüfbaren Geltungsansprüchen verknüpft sind.

Für K.‑0. Apel verweist die propositional-illokutive Doppelstruktur aller S.e nicht nur auf die Unterscheidung zwischen darstellender und kommunikativer Sprachfunktion, sondern auch auf die “Möglichkeit der ... Unterscheidung zwischen den sprachlichen Bedingungen der interpretativen Gegenstandskonstitution und der geltungsreflexiven Verständigung über Sinn und Wahrheit von Aussagen”. 

[Lewandowski, Th.: „Sprechakt“. In: Braun, Edmund / Radermacher, Hans: Wissenschaftstheoretisches Lexikon. Graz / Wien / Köln: Styria, 1978, S. 556‑561]

„Es ist charakteristisch, dass W. Stegmüller in seinem Referat der Sprechakttheorie von einer ‘Analogie’ zwischen dem Gelingen oder Misslingen von speech acts und der Wahrheit oder Falschheit von konstatierenden Äußerungen spricht (Hauptströmungen …, Bd. II, 72, 74). Diese Unterscheidung konvergiert übrigens mit einer Differenzierung, die der Sprache der griechischen Aufklärung vertraut ist: der Unterscheidung von nómos und alétheia. Nómos – später gleichbedeutend mit thésis – bezeichnet nicht mehr die ‘geltende, die geheiligte und allgemein verpflichtende Ordnung’, das von Natur (tê phýsei) Notwendige oder das ‘wahrheitsmäßig Gefügte’, sondern ‘das bloß allgemein – durch Konvention – Geltende’ oder die ‘allgemeine, aber meist falsche Meinung der vielen’ (nomothetémata). Das nomisthén gerät hier geradezu in Gegensatz zur alétheia. Vgl. dazu Felix Heinimann, Nomos und Physis, Darmstadt 1965.”

[Frank, Manfred: Das Sagbare und das Unsagbare. Studien zur neuesten französischen Hermeneutik und Texttheorie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1980, S. 207 Anm. 42]

Sprechakte, in denen man etwas tut, indem man etwas äußert (zum Beispiel «ich taufe dich auf den Namen ...», «ich wette, dass ...»), nennt Austin «performative Sätze» oder «performative Äußerungen». Solche Äußerungen sind nicht war oder falsch; sie können allerdings gelingen oder verunglücken. Das verweist auf die Perlokution, die «Handlung, die durch Sprechen bewirkt wird»: Jemand wird durch eine Äußerung verstimmt, beruhigt, erheitert oder dazu gebracht, etwas (Nichtsprachliches) zu tun. Deckt sich diese Folge mit der Absicht des Sprechers, dann ist seine Sprachhandlung geglückt.

Natürlich können auch magische Handlungen (die ja fast immer sprachlichen oder Zeichencharakter haben) in diesem Sinn als Sprechakte betrachtet werden, eingebettet in eine spezifische Pragmatik, einen Kontext, der den Äußerungen ihren Sinn und ihre Wirkung verleiht, und mit einem ganz bestimmten perlokutionären Ziel. [...]

Wenn dieses Kontinuum zwischen Sprechen und Handeln einmal anerkannt ist, führt dies zweifellos zu einer realistischeren Einschätzung der Wirkmächtigkeit von Sprache und Handlung, oder, umgekehrt gesagt, zu einer Entgrenzung des Sprachlichen, des Performativen:

«... reconnaitre que ce qu’on appelle trace, texte ou contexte (et entre autres choses, toutes les conditions dites conventionelles d’un “performatif”) ne se limite pas à du linguistique ou à du phonique, et d’ailleurs ne se limite à rien» (Derrida, Jacques: O. J. “I. – Le Langage”. In: Le Monde Dimanche).

Nun zeigt sich aber auch, dass bei vielen magischen Praktiken gar nicht einfach zu sagen ist, ob es sich um konstatierende oder performative Akte handelt: Wird etwas vorausgesagt oder verursacht? Eine verursachende Prophezeiung, das wäre eine selffulfilling prophecy, eine Prognose, die das Ereignis induziert, dadurch, dass sie ausgesprochen wird. Aber was wäre eine nicht performative, eine rein konstatierende Prophezeiung? Das würde heißen, das zukünftige Ereignis wäre präexistent und müsste vom Propheten nur noch beschrieben, repräsentiert, konstatiert werden. Im Prinzip beinhaltet jede Prophezeiung als illokutionären Akt – implizit oder explizit – die Aufforderung, den Wunsch oder Befehl, dass «es» passieren möge, was zweifellos perlokutionäre Akte nach sich ziehen wird, beabsichtigte oder andere. Es bleibt höchstens die unbeantwortbare Frage, ob «es» auch ohne Prophezeiung passiert wäre.”

[Signer, David: Konstruktionen des Unbewussten. Die Agni in Westafrika aus ethnopsychoanalytischer und poststrukturalistischer Sicht. Wien: Passagen Verlag, 1994, S. 163-164]

Sprechakte – Modus - Modalität

Wir haben die traditionelle Konzeption der Sprache als Zeichensystem zum Ausdruck der Gedanken vorgestellt. Wie problematisch diese Konzeption ist, haben wir gerade im vorangehenden Kapitel gesehen, wo es sich gezeigt hat, dass viele Sprachzeichen sich eigentlich eher wie Indizien verhalten. Schon von Anfang an haben wir aber auf den reduktionistischen Charakter der traditionellen Sprachkonzeption hingewiesen, welche die Funktion der Sprache auf die Wiedergabe der Gedanken einschränkt.

Eine vergleichbare, aber noch viel restriktivere Konzeption kennt die Logik. Diese misst jede Aussage an der aussersprachlichen Realität und ordnet ihr dann einen Wahrheitswert zu, d. h. sie bestimmt, ob eine Aussage wahr oder falsch ist. [...]

Es ist unter diesen Umständen verständlich, dass es Sprachphilosophen und Sprachlogiker waren, welche sich als erste gegen solche Beschränkungen auflehnten. Im Jahre 1962 erschien postum das Buch How to Do Things with Words des englischen Philosophen John L. Austin, das in entscheidender Weise zu einem Neubeginn der Linguistik beigetragen hat. Austin nennt jene Äußerungen, mit denen sich die traditionelle Logik beschäftigt, konstatativ. Diesen stellt er die performativen Äußerungen entgegen, welche nicht nach den Kriterien wahr und falsch beurteilt werden können, sondern mit denen der Sprecher etwas bewirken will. [...]

John R. Searle, der das Werk Austins nach dessen früherem Tod massgeblich weiterentwickelt hat, unterscheidet deshalb in jedem Satz zwischen der illokutiven Rolle, d. h. der Intention, welche der Sprecher vermitteln will, und dem propositionalen Gehalt, wobei er den propositionalen Gehalt (propositional content = p) als Funktion der illokutiven Rolle (illocutionary force = F) betrachtet: F(p).

Was ist aber genau der propositionale Gehalt eines Satzes? Das ist gar nicht so einfach zu sagen. Grundsätzlich ist er das, was von einem Satz übrigbleibt, wenn man von seiner illokutiven Rolle abstrahiert. Und da die folgenden vier Sätze sich im Wesentlichen nur in ihren illokutiven Rollen unterscheiden, kann man sagen, dass ihr propositionaler Gehalt das ist, was den vier Sätzen gemeinsam ist:

a. Fifi a mordu le facteur

b. Est-ce que Fifi a mordu le facteur?

c. Fifi, mords le facteur!

d. Ah! ce Fifi! il a mordu le facteur

Der traditionalle Irrtum besteht darin, dass man den propositionalen Gehalt mit dem Aussagesatz (a) gleichsetzt. Doch auch Aussagesätze haben eine illokutive Rolle, sie ist bloß unbestimmter als diejenige der anderen Satzarten.

John Austin selber ging noch einen Schritt weiter. Er unterscheidet gleich drei verschiedene Akte in einer Äußerung, was wir an einem Beispiel illustrieren können. Ein Minister sagt vor einem Untersuchungsausschuss: „Ich habe von al dem nichts gewusst“. Er vollbringt damit zunächst einen lokutiven Akt, der einfach darin besteht, dass er diesen Satz ausspricht. Er realisiert damit bloß seinen propositionalen Gehalt. Er vollzieht aber zugleich einen illokutiven Akt, durch den er sich darauf festlegt, dass der Inhalt des Satzes wahr ist, sowie auch noch einen perlokutiven Akt, indem er eine Wirkung auf die Hörer zu erzielen versucht, nämlich diejenige, dass die Hörer an seine Unschuld glauben.

Searle beschränkt sich allerdings auf den illokutiven Akt beziehungsweise auf die illokutive Rolle, was er damit begründet, dass der perlokutive Akt fakultativ sei und zumeist keinen sprachlichen Ausdruck findet. Doch auch die illokutive Rolle wird zumeist eher angedeutet als wirklich ausgesprochen. Charles Bally (Linguistique générale et linguistique française, Berne 41965, p. 48ss.), dessen Unterscheidung zwischen modus und dictum die Unterscheidung zwischen illokutiver Rolle und propositionalem Gehalt bei Searle bereits vorwegnahm, gibt dafür ein bezeichnendes Beispiel. Er zeigt dabei die verschiedensten Möglichkeiten (bis hinein in den nicht-verbalen Bereich) auf, wie man die Aufforderung, das Zimmer zu verlassen, ausdrücken kann:

1. Je veux (j’exige) que vous sortiez.

2. Je vous ordonne (vous intime l’ordre) de sortir.

3. Il faut que vous sortiez.

4. Vous devez sortir.

5. Sortez!

6. A la porte!

7. Ouste!

8. Geste indiquant la porte e jeu de physionomie marquant une volonté irritée.

9. Expulsion pure et simple du perturbateur.

Natürlich sind die erwähnten neuen Ausdrücke nicht in jeder Situation miteinander vertauschbar. Charles Bally weist selber darauf hin, dass man die expliziteren Formen wohl am ehesten dann anwendet, wenn man gezwungen ist, die Aufforderung zu wiederholen. Die Sprechakttheoretiker haben sich nun aber recht eigentlich auf das Studium der explizitesten aller Ausdrucksformen spezialisiert. Es sind die sprechaktbezeichnenden (explizit performativen) Verben. [...]

Gemäß der Klassifikation von John R. Searle gibt es fünf Klassen von explizit performativen Verben, wobei der illokutive Zweck das Klassifikationskriterium bildet: Assertive, Direktive, Kommissive, Expressive, Deklarationen.

Nun sind Sprechakte nicht nach den Kriterien wahr oder falsch zu beurteilen, sondern vielmehr danach, ob sie glücken oder nicht. [...]

Nach den sprechaktbezeichnenden Verben und den indirekten Sprechakten gibt es noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten, die illokutive Rolle eines Satzes darzustellen. Auf die elementarste Art geschieht dies durch Modi wie Indikativ oder Imperativ. Daher der erweiterte Begriff des modus bei Bally. Die ältere Grammatik sprach in diesem Zusammenhang auch von den Modalitäten des Satzes. Als die drei Hauptmodalitäten dürfen dabei gelten:

die assertive Modalität:

Vous venez.

die interrogative Modalität:

Venez-vous?

die imperative Modalität:

Venez!

Daneben gibt es noch eine exklamative (Quelle lenteur!) und eine optative Modalität (Que vous veniez!). Außerdem zählt die Negation zu den Modalitäten; sie spielt allerdings eine Sonderrolle. Während aber alle anderen Modalitäten sich gegenseitig ausschließen, kann sich die Negation nicht nur mit allen anderen Modalitäten, sondern auch mit sich selber verbinden. In der lateinischen Grammatik gilt dabei bekanntlich, dass zwei Negationen sich gegenseitig aufheben. Diese Regel ist aber nicht universell; sie trifft zwar auf das heutige Standard-Deutsch zu, nicht aber auf unsere schweizerischen Mundarten und auf ältere Sprachstufen. [...]

Es gibt jedoch noch weitere Arten, die illokutive Rolle auszudrücken.

Es ist auffallend, dass das, was Bally den modus nennt, sich durch ganz unterschiedliche grammatikalische Mittel ausdrücken lässt. Es gehören dazu die Verben des Denkens, des Wollens und des Fühlens, ferner unpersönliche Ausdrücke wie es scheint, dass ... es ist wahrscheinlich, dass ... Diese unterscheiden sich ohnehin von den sprechaktbezeichnenden Verben nur um den Grad ihrer Explizitheit. Hinzukommen die sogenannten Modalverben (können, müssen, dürfen usw.), sowie eine begrenzte Gruppe von Adverbien und Adverbialien (ohne Zweifel, sicherlich, vielleicht usw.).

Ballys Kategorie des modus erweist sich demnach als eine Kategorie, welche zu den traditionellen Grammatikkategorien gleichsam quer steht. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass eine Linguistik, welche sich ganz auf formale Kriterien abstützte, zu Dingen wie Sprechakten und Sprecherhaltung nichts zu sagen wusste. Noch befindet sich auf diesem Gebiet alles im Umbruch. Zu den ersten, welche die Bedeutung der Sprechakttheorie erkannt haben, gehören jedoch die Sprachdidaktiker. Die Sprechakttheorie findet deshalb in der jüngsten Generation der Lehrmittel bereits ihren Niederschlag.“

[Wüest, J.: Linguistische Grundbegriffe. Zürich: Romanisches Seminar der Universität, 1989, S. 83‑87]

«Performativo

En la teoría de los actos de habla (Austin, 1962) son verbos preformativos o realizativos aquellos que expresan con claridad el objeto del acto ilocucionario. Por ejemplo, si digo

Te sugiero que te vayas, o

Te ruego que te levantes,

son ‘performativos’ los verbos sugerir en el primer caso, y rogar en el segundo porque el hablante está realizando un acto (sugerir, rogar), no se está describiendo a sí mismo en la ejecución del acto. Los verbos performativos no tienen condiciones de verdad sino condiciones de felicidad, y son muy frecuentes en el lenguaje oficial, contractual y escrito, en el que se dice con claridad acuerdan, prometen, renuncian, convienen, etc.»

[Alcaraz Varó, Enrique / Martínez Linares, María Antonia: Diccionario de lingüística moderna. Barcelona: Editorial Ariel, 1997, p. 434-435]

«Acto de habla directo e indirecto

Los actos de habla pueden ser ‘directos’ e ‘indirectos’. Son actos de habla directos aquellos en los que se emplea un verbo performativo o realizativo

Te sugiero que vengas, o

Te ruego que te levantes.

Los ‘actos de habla directos’, con sus correspondientes ‘verbos performativos o realizativos’, son más propios del lenguaje oficial, contractual y escrito, en el que se dice con claridad acuerdan, prometen, renuncian, convienen, etc.

Pero la realidad es que la mayoría de los actos de habla se llevan a cabo de forma indirecta, por medio de lo que se llama ‘actos de habla indirectos’. En el primero de los casos anteriores podría haber dicho

¿Por qué no te vas ya?,

que sintácticamente es una pregunta, o cualquier otra oración, ya aseverativa, ya interrogativa, para sugerir, y también podría haber empleado una pregunta como

¿Puedes levantarte?

en el segundo de los casos para rogar. En la conversación o comunicación coloquial entre amigos o colegas se prefieren los ‘actos de habla indirectos’, y la utilización de ‘actos de habla directos’; en estos casos habría de interpretarse como énfasis puesto en el mensaje ordinario.

Algunos enunciados se pueden interpretar como ‘actos de habla directos’ o como ‘actos de habla indirectos’. Los interlocutores deciden sobre la marcha, pudiendo producirse situaciones de cierta hilaridad. Por ejemplo, si le decimos a una persona de rango superior

¿Puedo hablar con Vd.?

y nos contesta

Inténtalo,

debemos deducir que ha interpretado el enunciado como un ‘acto de habla directo; pero lo más probable es que se debería haber interpretado como un ‘acto de habla indirecto’ en el sentido de petición o solicitud, en cuyo caso, nuestro interlocutor habría preferido que le hubiera presentado mi ruego con

¿Podría hablar con Vd.?,

más aproximativo y, por tanto, de mayor cortesía, que el directo

¿Puedo hablar con Vd.?

que, por carecer de dicho valor, ha de interpretarse en su estricto sentido de capacidad. Igualmente, si le decimos a alguien

¿Puedes bajar la voz?

debe interpretarlo como un ‘acto de habla indirecto’ mediante el cual rogamos que la intensidad o volumen de su voz sea reducido.»

[Alcaraz Varó, Enrique / Martínez Linares, María Antonia: Diccionario de lingüística moderna. Barcelona: Editorial Ariel, 1997, p. 15-16]

Acto de habla

Un ‘acto de habla’ es la emisión de un enunciado en un contexto dado para llevar a cabo los fines de la interacción comunicativa, tales como solicitar información, ofrecerla, pedir y ofrecer disculpas, expresas nuestra indiferencia, nuestro agrado o desagrado, etc. La teoría de los ‘actos de habla’, que se basa en la idea de que siempre que emitimos un enunciado estamos realizando acciones o cosas por medio de palabras, fue formulada en los años sesenta por el filósofo británico J. L. Austin (1962) en su célebre libro Cómo hacer cosas con palabras, y fue desarrollada más tarde por el filósofo norteamericano J. R. Searle (1969). Austin concibió la teoría para demostrar, con lo que él llamó falacia descriptiva, que una oración declarativa no se usa siempre para describir un hecho o estado de cosas. Por ejemplo, cuando usamos oraciones como «Yo os declaro marido y mujer» en el contexto apropiado no estamos describiendo algo sino haciendo algo. [...]

Poco se han analizado los actos de habla conjuntos, es decir, los actos en los que más de dos participantes coordinan intencionadamente sus acciones, con el find e tener éxito en la comunicación. Casi todas las teorías formuladas sobre los actos de habla se refieren a lo que se llama actos de habla canónicos, en los que hay un solo emisor y un solo receptor, los cuales pueden ser, a su vez, actos de habla directos y actos de habla indirectos. Todo ‘acto de habla canónico’ consta de: (a) un acto locucionario/locutivo; (b) un acto illocucionario/ilocutivo, que realmente constituye el núcleo del ‘acto de habla’; (c) un acto perlocucionario/perlocutivo.

Desde otros puntos de vista se pueden hacer más clasificaciones de los ‘actos de habla’ (Searle, 1976; Bach, 1982). La de Searle, que sólo trata de los ‘actos ilocucionarios’, está muy ampliamente aceptada, ya que ha servido de punto de partida de otros muchos intentos de creación de tipologías de ‘actos de habla’ (Hancher, M., 1979: 1-14). Cinco son los grupos más destacados de esta clasificación: los representativos, los directivos, los comisivos, los expresivos y los declarativos.”

[Alcaraz Varó, Enrique / Martínez Linares, María Antonia: Diccionario de lingüística moderna. Barcelona: Editorial Ariel, 1997, p. 14-15]

AUSTIN arremetió contra el descriptivismo de la semántica filosófica tradicional, inspirado en el atomismo lógico, es decir, contra la atención exclusiva hacia los contenidos proposicionales de los enunciados, a los que opuso la necesidad de ampliar el estudio hasta los enunciados expresivos y sobre todo los performativos o ejecutivos, con los cuales no se afirma, sino que se 'hace' o ejecuta algo.

AUSTIN introdujo nociones que han venido a sustentar la TEORÍA PRAGMÁTICA más fructífera sobre los así llamados actos de habla

acto locutivo:

Dícese del acto mismo de hablar como secuencia explícita e inteligible de elementos lingüísticos.

acto ilocutivo:  

Dícese del acto de aseveración, pregunta, orden, súplica, etc. que se realiza al emitir una locución o enunciado. A menudo se realiza implícitamente por medio de la fuerza ilocutiva o configuración lingüística implícita o explícita del contenido proposicional de un enunciado como aseveración, pregunta, etc.  Asimilación ilocutiva es el reconocimiento por parte del oyente de la fuerza ilocutiva de un enunciado como requisito indispensable para la comprensión del mismo.

acto perlocutivo:

Dícese del acto por el que el hablante pretende, mediante una locución o enunciado, alcanzar un determinado fin práctico; p.e., que el interlocutor haga algo en su provecho. Efecto perlocutivo es el resultado práctico sobre el oyente que el hablante persigue al emitir el enunciado: convencer, disuadir, enfadar, consolar, obtener algo ... Frente a este efecto perlocutivo pretendido, está el efectivo o real. El efecto perlocutivo no se halla en correlación con actos locutivos o fuerzas ilocutivas precisas, pues a partir de un solo enunciado pueden pretenderse resultados distintos; p.e. Me duele la cabeza puede servir para despertar compasión, impedir un proyecto, desviar la atención, etc. Y a partir de enunciados locutiva e ilocutivamente distintos cabe un mismo efecto perlocutivo; p.e., tanto con ¿Tienes hora?, una pregunta, como con Dime qué hora es, una orden o ruego, puede obtenerse un resultado práctico idéntico.

El acto locutivo tiene tres componentes:

fonético

(componente más elemental que consiste en la mera pronunciación de los sonidos),

fático

(emisión de sonidos pertenecientes a un léxico y sometidos a reglas gramaticales) y

rético  

(componente superior del acto locutivo consistente en la emisión de sonidos dotados de sentido y referencia y portadores, por tanto, del valor proposicional de dicho acto.

La obra principal de AUSTIN: How to Do Things with Words  (1962).

Los actos de habla

„En un planteamiento global del lenguaje convendrá combinar las funciones-finalidades de aquél con los distintos tipos de actos de habla 9, muy relacionados con ellas.

Hay enunciados que dicen e implican una acción, un acontecimiento que realiza el propio emisor, son enunciados „realizativos“. Ejs: Te felicito por el éxito, To te absuelvo. Son cadenas en que decir algo suponer hacerlo, en que la aserción se refiere a un hecho. Austin ha formulado unas clases de verbos „performativos“, que responden a este tipo de actos.

1.    judicativos, que expresan un juicio o razonamiento (absolver, aprobar, condenar ...).

2.    ejercitativos, que manifiestan una decisión (ordenar, mandar, proclamar, nombrar).

3.    compromisorios, como jurar, pactar, prometer, garantizar ...

4.    de comportamiento, tales como felicitar, agradecer, invitar ...

5.    expositivos o enunciativos: decir, afirmar, negar ...

Mas en cada una de esas actividades lingüísticas o actos de habla, se pueden distinguir, con el propio Austin, tres variantes comunicativas:

a) actos locucionarios o constatativos, que suelen decir algo de algo;

b) actos ilocutivos, que manifiestan un enunciado ‘realizativo’; y

c) actos perlocutivos, que implican resultados extralingüísticos (convencer, amenazar, mandar).

Casi innumerables serías las actividades lingüísticas del hombre, pero todas ellas son realizaciones concretas, actos de habla, por medio del lenguaje en que se da una comunicación y donde subyacen alguna o algunas funciones primarias, así como posiblemente alguna secundaria, en unos usos codificados (o funciones terciarias).“

[Hernández Alonso, César: Nueva sintaxis de la lengua española. Salamanca: Colegio de España, 1995, p. 42-43]

„Al enunciar una frase cualquiera se cumplen tres actos simultáneos:

1)        Un acto locutivo, en la medida en que se articulan y combinan sonidos, y también en la medida en que se evocan y combinan sintácticamente las nociones representadas por las palabras.

2)       Un acto ilocutivo, en la medida en que la enunciación de la frase constituye de por sí un determinado acto (una determinada transformación de las relaciones entre los interlocutores): cumplo el acto de prometer al decir: „Prometo ...“, el de interrogar al decir: „¿Acaso ...? Austin ofrece tres criterios para caracterizar el acto ilocutorio; por una parte, es un acto cumplido en el habla misma, y no una consecuencia (deliberada o no) del habla. A causa de esto – segundo criterio – puede ser parafraseado y explicitado por una fórmula performativa („Te pregunto si ...“, „Te ordeno que ...“, „Te aconsejo que ...“). Por fin el acto ilocutorio es siempre convencional. Por esto no se entenderá sólo que el material fónico utilizado para realizarlo es arbitrario (cosa que ocurre con toda expresión lingüística). Austin quiere decir sobre todo que el acto ilocutorio no es la consecuencia, lógica o psicológica, del contenido intelectual expresado en la frase pronunciada, y que no se realiza sino mediante la existencia de una especie de ceremonial social que atribuye a una determinada fórmula, empleada por una determinada persona en determinadas circunstancias, un valor particular.

3)      Un acto perlocutorio, en la medida en que la enunciación sirve a fines más lejanos y que el interlocutor puede no comprender, aunque domine perfectamente la lengua. Así, al interrogar a alguien podemos tener la intención de ayudarlo, de perturbarlo, de hacerle creer que apreciamos su opinión, etc.

Si los ejemplos de Austin han sido aceptados casi sin discusión, su definición general del acto ilocutorio ha parecido insuficiente, y se han hecho muchos intentos para explicarla. Así, para discernir mejor la noción de lo ilocutorio, el filósofo norteamericano Searle define ante todo la idea de regla constitutiva. Una regla es constitutiva con relación a cierta forma de actividad cuando su violación quita a esa actividad su carácter distintivo: las reglas del bridge son constitutivas con relación al bridge, pues se deja de jugar bridge no bien se las desobedece. Pero las reglas técnicas a que se atienen los buenos jugadores no son constitutivas, sino tan sólo normativas (pues nada impide jugar al bridge y jugar mal). De esta definición resulta que las reglas que fijan el valor ilocutorio de los enunciados son constitutivas con relación al empleo de esos enunciados. Pues si una frase francesa que empieza con el giro „Est-ce que ...“ no sirviera para cumplir el acto ilocutorio de interrogar ya no sería la misma frase, entendiendo por ello que ya no estaría empleada como frase francesa (dejemos a un lado el valor retórico del giro interrogativo, como simple señal de incertidumbre).

Podemos ir más lejos en el sentido de Searle y decir que un enunciado es un acto ilocutorio cuando su función primera e inmediata consiste en modificar la situación de los interlocutores. Al prometer, me impongo a mí mismo una obligación y esto no es una consecuencia secundaria (perlocutoria) de mi hablar, puesto que no puede darse a mi hablar un sentido anterior a esta creación de obligación.

Se advertirá, pues, en qué se relacionan el estudio del acto ilocutorio y las investigaciones de Bühler y Jakobson: la distinción entre lo ilocutorio y lo perlocutorio corresponde a la distinción entre el acto y la acción, entre lo que es intrínseco y lo que es agregado en la actividad lingüística. En ambos casos, se reconoce en el acto de emplear la lengua algo que es esencial a la lengua. Pero el análisis de Austin permite ir más lejos: mucho más que las funciones de Jakobson, lo ilocutorio ilumina las relaciones interhumanas fundamentales.“ 

[Ducrot/Todorov, Dicc. enciclop. de las ..., p. 384-386]

«Podemos definir la oración exclamativa dentro de la teoría de los actos de habla como un tipo gramatical de oración que corresponde a la realización de la fuerza ilocutiva del acto de habla expresivo o fuerza exclamatoria, marcada gramaticalmente por una clase de palabras exclamativas o palabras-cu (ué, cuál, cómo, cuánto), palabras que poderan o intensifican algo que afecta al hablante. La fuerza ilocutiva es el acto, o fuerza exclamatoria, que puede manifestarse en la sola entonación, indica el estado mental del hablante de rechazo, sorpresa, entusiasmo, admiración, confusión, perplejidad, duda, incredulidad, indignación, etc., ante un estado de cosas. La fuerza exclamatoria puede aparecer como tal en frases y oraciones, y en este caso unas y otras adquieren una interpretación exclamativa, pero no constituyen casos del tipo gramatical exclamativo. En consecuencia, estas frases y oraciones pueden ser clasificadas como ‘exclamaciones’. En unos y otros casos, la fuerza exclamatoria está vinculada a la condición de sinceridad del acto de habla, que denominamos condición de afectación.

Un acto de habla ilocutivo expresivo es la manifestación de un acto mental del hablante. En general, un acto ilocutivo consta de a) una condición preparatoria, b) una condición de sinceridad, c) un contenido proposicional, y d) una condición esencial. La condición de sinceridad puede enunciarse así: el hablante está afectado por un estado de cosas presupuesto en la condición preparatoria, la cual da como verdadero el contenido de lo exclamado.»

[Alonso-Cortés, Ángel: “Las construcciones exclamativas. La interjección y las expresiones vocativas”. En: Bosque, Ignacio / Demonte, Violeta (eds.): Gramática descriptiva de la lengua española. Madrid: Real Academia Española / Espasa Calpe. 1999, § 62.1.1]

«Hemos argumentado que la oración exclamativa representa el acto de habla expresivo, en el que el hablante manifiesta un estado mental particular dentro de una categoría general de afectación. También la interjección puede entenderse como una manifestación del acto de habla expresivo, con importantes restricciones.

La interjección como indicador de la fuerza ilocutiva:

Para iniciar la descripción, definiremos la interjección como una palabra constituida generalmente por una sola sílaba en cuyo ataque y coda pueden aparecer fonemas que no aparecen en final de palabra en el léxico patrimonial, colocada preferentemente en posición inicial, y cuyo significado es enteramente expresivo. También puede aparecer, aunque más raramente, en posición medial o final.

Las principales interjecciones del español actual son

ay, aj, bah, eh, ah, uy, oh, ca, ea, ja, puaf, puf, bo, bu, fu, hum, pse, psche, psst, tota, uhy y uff

interjecciones a las que se ha denominado propias. Pueden usarse también nombres y verbos de modo interjectivo, que son denominadas impropias, como anda, arrea, caracoles, canastos, etc. [...]

El carácter de signo indicativo que tiene la interjección la desprovee de significación fija y constante. El entorno y la conducta del hablante dan contenido preciso a la proferencia interjectiva. Por esta razón, la interjección no tiene contenido proposicional, es decir, no constituye oración. La teoría de los actos verbales de Searle (1969) distingue entre el contenido proposicional de una proferencia o expresión y su fuerza ilocutiva. Esta corresponde muy grosso modo al tipo de acción verbal que intente el hablante con una expresión. Así, con una oración asertiva el hablante pretende representar objetivamente hechos, eventos, etc.; con una oración imperativa el hablante pretende modificar la conducta del hablante, etc., y con una proferencia expresiva, manifestar el estado mental inherente a la condición de sinceridad.

La fuerza ilocutiva puede señalarse mediante procedimientos léxico-gramaticales, como sucede con algunos verbos usados en primera persona de indicativo. Así, al proferir la oración Clasifico esta planta como un geranio, el acto que ejecuta el hablante es una aserción, cuya fuerza ilocutiva (o propósito del hablante) está señalada al decir “clasifico”. De forma parecida, al proferir una interjección el hablante no ejecuta un acto verbal completo, porque la interjección carece de contenido proposicional; la proferencia interjectiva sólo indica la fuerza ilocutiva de ese acto, y cuando acompaña a los actos expresivos es la mera manifestación del estado mental implícito en la condición de sinceridad del acto expresivo. En términos pragmáticos definimos la interjección como la expresión de un estado mental que carece de contenido proposicional, pero posee fuerza ilocutiva.»

[Alonso-Cortés, Ángel: “Las construcciones exclamativas. La interjección y las expresiones vocativas”. En: Bosque, Ignacio / Demonte, Violeta (eds.): Gramática descriptiva de la lengua española. Madrid: Real Academia Española / Espasa Calpe. 1999, § 62.7 y § 62.7.1]

«Actos de habla:

La relación entre el decir y el haber se suele basar en la que se da entre enunciado y acto de habla: al proferir un enunciado se lleva a cabo una oración.

La distinción es antigua: Bühler (1934: 4) habla de ‘acción de hablar’ (Sprechhandlung) y de ‘acto de habla’ (Sprechakt), y Jespersen observa que no hace falta la estructura oracional para que una expresión tenga el carácter de petición (como Camarero, una cerveza), por lo que propone el término de enunciado (utterance). Acero, Bustos y Quesada (1982: 2.3) emplean “proferencia”, más cercano a la naturaleza de proceso que de producto, en la línea de la distinción de Benveniste (1970) entre enunciado y enunciación. La distinción arranca de la filosofía, de la obra de Austin (1961, 1962) y su ampliación por Searle (1969, etc.). [...]

La distinción se basa en considerar por una parte de la gramática, cuyo dominio es la oración, y por otra parte el uso en el contexto, la pragmática, cuyo dominio es el enunciado. En la gramática hay reglas que se aplican a unidades y categorías discretas (tipo sí o no), mientras que en la pragmática hay fenómenos continuos (tipo más o menos), con principios que se emplean para resolver problemas comunicativos, según Leech (1983: 76).

Esta distinción, muy extendida, plantea dificultades en general (véase Garrido 1994: 164), por lo que más adelante (ver aquí § 60.1.3.3) será modificada con respecto a los tipos de oración en el discurso.

El acto que se lleva a cabo no consiste simplemente en hablar, sino en prometer, pedir información, ordenar y hasta contraer matrimonio. Aunque se establece una cierta ruptura entre lo que es una oración (como estructura sintáctica) y lo que es su uso (como enunciado), los actos están relacionados con la forma lingüística de los enunciados mediante los cuales se producen, es decir, con las oraciones que se usan como enunciados. En tanto que expresiones lingüísticas, los enunciados tienen un significado; en tanto que usados para llevar a cabo un acto, tienen ‘fuerza ilocutiva’. Por fuerza ilocutiva de un enunciado se entiende el carácter de promesa, amenaza, petición, afirmación, ruego, etc., que tiene el enunciado. Las propiedades de la forma lingüística del enunciado que permiten identificar su fuerza ilocutiva se denominan indicadores de fuerza ilocutiva. Todo acto está compuesto por un acto locutivo (de decir algo), y de un acto ilocutivo (de hacer algo al decir algo). Además, produce unos efectos (acto perlocutivo). Por ejemplo, al decir ¡Siéntate! (acto locutivo) se invita a alguien a sentarse (acto ilocutivo) y se le convence (o no) de que se siente (acto perlocutivo).

El acto locutivo y en parte el ilocutivo tienen lugar mediante el enunciado, constituido por componentes lingüísticos y sensible a ciertos factores contextuales, mientras que el perlocutivo atañe a las consecuencias más o menos intencionadas del enunciado. Se dice algo para conseguir algo, para producir determinadas consecuencias, pero se puede realizar el acto ilocutivo, por ejemplo, una pregunta, sin perseguir el efecto asociado convencionalmente a las preguntas, sino para acusar a alguien:

¿Cuánto ha ganado usted con la administración de nuestra comunidad?

La pregunta hecha al administrador al enunciar la pregunta es una acusación, que no pretende ser respondida. Puede provocar el efecto de unas risas entre los asistentes; como observa Fava (1995: 21) acerca de un ejemplo análogo a éste, son otras convenciones (por ejemplo, reglas sociales de conducta) las que rigen estos efectos, y quedan fuera del análisis de los actos de habla. Son los elementos lingüísticos del enunciado los que son susceptibles de análisis. [...]

La característica del acto de habla es la existencia de la intención ilocutiva (o propósito ilocutivo) del hablante, que el oyente debe inferir a partir de las propiedades del enunciado. En el ejemplo anterior, el oyente debe reconocer la intención del hablante de acusar a su interlocutor, es decir, la fuerza ilocutiva de acusación, a partir de las propiedades del enunciado que sirven de indicadores de dicha fuerza ilocutiva.»

[Garrido Medina, Joaquín: “Los actos de habla. Las oraciones imperativas”. En: Bosque, Ignacio / Demonte, Violeta (eds.): Gramática descriptiva de la lengua española. Madrid: Real Academia Española / Espasa Calpe. 1999, § 60.1.1.1]

«Acto verbal o de habla

Acto que se lleva a cabo mediante la propia emisión de un enunciado con una finalidad determinada en un contexto dado. En todo acto de habla canónico se pueden distinguir tres actos independientes que se realizan simultáneamente: un acto locutivo (decir algo), un acto ilocutivo (hacer algo al decir algo, v.g., informar, pedir, ordenar, etc.) y un acto perlocutivo (producir algún efecto en el interlocutor, v.g., asustar, convencer, persuadir, etc.). Así, por ejemplo, al emitir la oración interrogativa

¿Por qué no me pasas ese cuchillo? (acto locutivo),

el hablante puede estar ordenando al oyente que le entregue el cuchillo (acto ilocutivo) y puede al mismo tiempo conseguir que éste se sienta amenazado (acto perlocutivo).»

[Eguren, Luis / Fernández Soriano, Olga: La terminología gramatical. Madrid: Gredos, 2006, p. 48]

«Efecto perlocutivo

Efecto que la emisión de un enunciado produce en el oyente.»

[Eguren, Luis / Fernández Soriano, Olga: La terminología gramatical. Madrid: Gredos, 2006, p. 68]

«Fuerza ilocutiva

Carácter de afirmación, ruego, promesa, petición, mandato, etc. que tienen los enunciados en virtud de la finalidad que persigue el hablante al emitirlos.

[Eguren, Luis / Fernández Soriano, Olga: La terminología gramatical. Madrid: Gredos, 2006, p. 71]

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EL ENUNCIADO

«El ENUNCIADO es el mensaje mínimo, la unidad de comunicación. El término ENUNCIACIÓN designa la acción verbal de emitir un mensaje. El ENUNCIADO constituye la estructura lingüística con la que se realiza esa acción verbal. Todo enunciado comunica no solamente la representación de algo (SECUENCIA o DICTUM), sino también la actitud que el hablante tiene ante dicho contenido (MODALIDAD o MODUS). La modalidad expresa la actitud del hablante por medio de marcas o recursos lingüísticos.

Juan viene.

¿Viene Juan?

¡Juan viene!

Ven, Juan.

Ojalá venga Juan.

En todos estos enunciados se predica de Juan la acción de venir. Sin embargo, se trata de cinco enunciados distintos, pues expresan distinta actitud del hablante. La modalidad utiliza recursos lingüísticos diversos:

1)  Fonológicos, con la entonación: Juan viene / ¡Juan viene!

2)  Sintácticos, como el orden de las palabras: Juan viene / ¿Viene Juan?

3)  Morfológicos, como la flexión verbal: Ven, Juan / ¿Viene Juan?

Se distinguen cinco modalidades fundamentales:

Enunciativa o aseverativa: Juan viene.

1)  Interrogativa: ¿Viene Juan?

2)  Exclamativa: ¡Juan viene!

3)  Imperativa: Ven, Juan.

4)  Desiderativa: Ojalá venga Juan.

Caracteres de los enunciados:

 

DICTUM o SECUENCIA

Que expresa el contenido de los mensajes. Los enunciados pueden ser oracionales (La música amansa a las fieras), nominales (¡Un momento!), adjetivales (¡Estupendo!), adverbiales (¡Aquí!) o interjectivos (¡Ay de mí!).

 

MODUS o MODALIDAD

La modalidad es la expresión de la actitud del hablante (modus) en relación con el contenido del dictum de los mensajes. El emisor es quien enuncia, interroga, exclama, formula su deseo o sus dudas. Junto a la estructura formal de la oración, la curva melódica es uno de los criterios fundamentales para distinguir entre oraciones:

DECLARATIVAS (Está lloviendo),

INTERROGATIVAS (¿Qué hora es?),

EXCLAMATIVAS (¡Qué coche te has comprado!),

IMPERATIVAS o EXHORTATIVAS (No te muevas de ahí),

DESIDERATIVAS (¡Que tengas un feliz día!) y

DUBITATIVAS (Tal vez tengas razón)

Los actos verbales o de habla y la modalidad

Es necesario diferenciar entre las nociones de ENUNCIADO LINGÜÍSTICO y ACTO VERBAL o ACTO DE HABLA. El enunciado lingüístico es una construcción formada por una secuencia y su modalidad. Un mismo enunciado puede ser utilizado en el habla con valores contextuales diferentes, es decir, ejecutando actos verbales distintos:

¡Buenos días! = saludo

¡Hasta luego! = despedida

¡Enhorabuena! = felicitación

Le ruego que me escuche. = ruego

No se ponga nervioso. = consejo

¿Tomas un café? = invitación

¿Cuántos hermanos tienes? = pregunta

Salga ahora mismo de aquí. = mandato

Los verbos llamados REALIZATIVOS (prometer, rogar, ordenar, perdonar, etc.) dan lugar a actos verbales en determinados contextos sintácticos. Así, la oración Te lo prometo constituye una promesa, mientras que Te lo prometí constituye una aseveración; por tanto, otro tipo de acto verbal.

No existe correspondencia entre las modalidades y los actos de habla. La modalidad lingüística interrogativa se utiliza prototípicamente para realizar preguntas (¿Cómo se llama su hija?), pero también para efectuar peticiones (¿Me da usted lumbre?), ofrecimientos (¿Desea usted algo?), recriminación (¿No te da vergüenza?) e incluso aseveraciones, como es el caso de las interrogativas retóricas (el enunciado ¿Soy acaso el guardián de mi hermano? se interpreta como ‘Yo no soy el guardián de mi hermano’). A la inversa, los enunciados aseverativos no solo realizan afirmaciones (El hombre es mortal), sino también órdenes (Usted se calla), alabanzas (Es usted muy generoso), etc.».

[RAE: Nueva gramática básica de la lengua española. Madrid, 2012, pp. 11-12 y 228-229]

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«Se llaman ACTOS VERBALES o ACTOS DE HABLA las acciones que se llevan a cabo empleando palabras, muy a menudo usándolas en su función apelativa, pero también en diversas manifestaciones que adquieren convencionalmente un valor institucionalizado.  En efecto, se ha insistido en múltiples ocasiones, particularmente desde la filosofía del lenguaje, en que los actos de habla constituyen acciones, en el sentido de que no se limitan a expresar o a describir alguna información. Estas acciones se llevan a efecto por el hecho de usar determinadas palabras en los contextos sociales adecuados. Puede considerarse en este sentido la expresión Te lo prometo. Este enunciado no constituye una oración declarativa similar a Está lloviendo. EL que la emite ante otra persona en las circunstancias adecuadas hace una promesa, es decir, lleva a cabo una acción verbal que en este caso tiene como consecuencia la creación de un vínculo con su interlocutor respecto de ciertas obligaciones futuras. También se usa Te lo prometo, en otra acepción de prometer; con el sentido de ‘Te lo aseguro’.

Así, pues, con el enunciado Te lo prometo se lleva a cabo una promesa. Este enunciado no presenta o describe información sobre estados de cosas, sino que desencadena un cambio en la situación interpersonal de dos o más individuos. La oración Te lo prometo no es aseverativa, en el sentido en que se dice que Está lloviendo lo es. De hecho, esta última puede ser verdadera o falsa, a diferencia de la anterior. Los actos verbales carecen de valor de verdad o valor veritativo. No pueden ser, pues, verdaderos ni falsos, al igual que tampoco pueden serlo las preguntas, las exclamaciones o las órdenes, que constituyen estructuras lingüísticas de las que la lengua dispone para preguntar, manifestar sorpresa o extrañeza, ordenar y otras nociones cercanas. El hecho de que secuencias como ¿Qué hora es? y Te pido perdón no puedan ser ciertas ni falsas muestra, por tanto, que comparten la propiedad discursiva de constituir actos verbales.

El que dice –igualmente en circunstancias comunicativas apropiadas– Te felicito tampoco realiza una aserción, sino que lleva a cabo el acto verbal de felicitar. De forma análoga, la expresión Los declaro marido y mujer no describe un estado de cosas, sino que permite llevar a cabo otra acción verbal, en este caso de carácter oficial o institucional. Se dice de todas estas construcciones que tienen VALOR ILOCUTIVO o FUERZA ILOCUTIVA (también valor o fuerza ELOCUTIVOS) en el sentido de que poseen las propiedades adecuadas para constituir actos verbales. Los enunciados con valor ilocutivo suelen llamarse REALIZATIVOS (también, a veces, PERFORMATIVOS, calcando una expresión inglesa); y los verbos con los que se construyen, VERBOS REALIZATIVOS. Son, por tanto, verbos realizativos prometer, felicitar, declarar, acusar y otros. El concepto de valor ilocutivo se ha extendido también a las oraciones aseverativas, en el sentido de que la aserción o la aseveración pueden constituir actos verbales.

En la interpretación amplia del concepto de acto verbal, que suele aceptarse en la filosofía del lenguaje, se entiende que expresiones como Está lloviendo también constituyen un acto de habla, aunque no contengan el predicado que lo pondría de manifiesto. Esta oración se suele considerar ASEVERATIVA en cuanto que introduce una aseveración, es decir, una aserción o una afirmación del hablante. [...]

Es importante resaltar que la validación pragmática del acto verbal solo se produce si se dan las circunstancias sociales adecuadas. Así, la expresión Está usted absuelto tiene fuerza ilocutiva pronunciada por un juez en la situación formal apropiada, y no en cambio, si un abogado la dirige a su cliente».

[RAE: Nueva gramática de la lengua española. Madrid, 2009, § 42.2.a-g]

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