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STRATIFIKATIONSGRAMMATIK

 

(comp.) Justo Fernández López

Diccionario de lingüística español y alemán

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Stratifikationelle Grammatik [engl. stratificational grammar]

Gramática estratificacional

"Die sprachliche Erscheinungen werden auf verschiedenen Ebenen realisiert, die entsprechend ihrer Bedeutung im Kommunikationsprozess hierarchisch angeordnet sind: Die höchste ist die semantische, die niedrigste die phonetische Ebene. Eine solche Ebene bezeichnet LAMB als Stratum. Für die Erfordernisse der Beschreibung des Englischen schlägt Lamb sechs Straten vor: das hypersemologische, das semologische, das lexematische, das morphologische, das phonologische und das hypophonologische.

Auf jedem Stratum bestehen spezifische Einheiten; es gibt also, entsprechend der Anzahl der festgestellten Straten, sechs verschiedene Arten von Einheiten. Innerhalb dieser Arten gibt es wiederum spezifische Typen, die sich auf allen Straten hinsichtlich ihres Bildungsprinzips und ihrer Grundfunktion parallel manifestieren. So besitzt das in der hierarchischen Ordnung höchste Stratum als Einheiten das Hypersemem, das Hypersemon und das Hypersema. Die Termini ohne das charakteristische Suffix -em [Lexem, Morphem, Semem, Phonem] bzw. -on [Lexon, Morphon, Semon, Phonon] beziehen sich auf die konkrete Realisierung einer Einheit eines gegebenen Stratums auf dem Stratum, das in der Hierarchie unmittelbar unter dem gegebenen Stratum steht und diesem damit in gewissem Sinne untergeordnet ist [Lex(a), Morph(a), Sem(a), Phon(a)]. Werden die Einheiten der Systeme in abstracto betrachtet, d.h. ohne Rücksicht auf die konkrete Form der Realisierung, so werden sie mit den Termini auf -em bezeichnet. Die Termini auf -on bezeichnen jedes konstitutive Element einer ‑em-Einheit."  

[Abraham, Werner: Terminologie zur neueren Linguistik. Tübingen, 1988, Bd. 1, S. 246]

"Stratifikationsgrammatik, die (la. stratificatio = Schichtung, Schichtenbildung):

Lambs Theorie der Sprache als eines Systems gleichartig funktionierender Teilsysteme: Semologie (hypersemologisches und semologisches Stratum), Grammatik (lexematisches und morphologisches Stratum), Phonologie (phonologisches und hypophonologisches Stratum); differenzierte Terminologie mit Ausdrücken

a.      ohne Suffix oder mit Suffix -a: konkrete Realisierung einer Einheit; z.B.: Lex, Morph, Sema, Phona;

b.      mit Suffix -em: abstrahierte Einheit innerhalb des Systems; z.B.: Lexem, Morphem, Semem, Phonem;

c.       mit Suffix -on: Konstituente einer em-Einheit; z.B.: Lexon, Morphon, Semon, Phonon; komplizierte, schwer zugängliche algebraische Notation." [Ulrich, W., S. 112]

"Stratifikationsgrammatik / stratificational grammar

Die Stratifikations- oder stratifikationelle Grammatik ist ein von S. M. Lamb konzipiertes und in den frühen Siebzigerjahren dieses Jh. vorgestelltes linguistisches Modell, dessen Name darauf zurückgeht, dass

"one of is chief features is is treatment of linguistic structure as comprising several structural layers or strata" (Lamb 1966, p. 1)

Lamb betrachtet (jede natürliche) Sprache als ein (komplexes) System von auf analoge Weise funktionierenden Subsystemen.

"I consider a language to be a system of relationships. It may be analyzed into a series of subsystems called stratal systems" (Lamb 1966, p. 8)

Zur Beschreibung sprachlicher Vorgänge fordert Lamb ein System von hierarchisch angeordneten 'Ebenen', den Strata (lat. sternere, stravi, stratum = ausbreiten, hinbreiten). Für das Englische beispielsweise besteht sein Modell aus drei 'Hauptkomponenten' (major components) und sechs Strata. Man vergleiche hierzu das folgende Schaubild:

Die Bezeichnungen der Strata und der ihnen zugewiesenen Einheiten können als symptomatisch für die Lambsche terminologische Hypertrophie angesehen werden. Ohne den terminologischen Dschungel hier im Einzelnen zu durchforsten, begnügen wir uns mit dem Hinweis, dass

Xem eine abstrakte Systemeinheit,

Xon ein konstitutives Element einer solche -em-Einheit und

X bzw. Xa die konkrete Realisierung einer Systemeinheit bezeichnet.

Darüber hinaus arbeitet Lamb mit verschiedenen 'Regeln':

(a)  den tactic rules, d.h. Regeln, die die erlaubten Kombinationen der Einheiten eines bestimmten Stratums angeben (z.B. 'semotaktische', 'lexotaktische', 'morphotaktische' Regeln) und

(b)  den realizational rules. Die realizational analysis involviert dabei vier Grundtypen von Operationen: (1) horizontal grouping; (2) horizontal splittin; (3) vertical splitting; (4) vertical grouping.

Das zur Beschreibung linguistischer Relationen und Strukturen von Lamb (1966, pp. 8ff.) vorgeschlagene (recht eigenwillige) Notationssystem ist äußerst komplex und nicht nur auf den ersten Blick verwirrend unübersichtlich."  

[Welte, Werner: Moderne Linguistik: Terminologie ..., p. 183-184]

"Gramática estratificacional

Modelo elaborado por S. Lamb en los años sesenta del siglo XX (Outline of stratificational grammar, 1966) basado en una concepción de la lengua como un sistema complejo de estratos o niveles dispuestos en una jerarquía y en interacción entre ellos; primero, el semiológico, después el gramatical y en tercer lugar el fonológico; en cada nivel operan reglas sintácticas; el paso de un estrato al otro es regido por reglas de realización." [Cardona, G. R., p. 133]

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